Ein Mann gibt einem anderen Mann einen Eimer.
Integration auf dem Arbeitsmarkt: Maler Ralf Brütting aus Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) zusammen mit seinem 2016 aus Somalia geflüchteten Lehrling beim Verputzen einer Außenfassade Bildrechte: IMAGO / Herrmann Agenturfotografie

Wissen-News Zwei Drittel der Geflüchteten arbeiten acht Jahre nach dem Zuzug nach Deutschland

20. April 2024, 15:59 Uhr

Mit der Aufenthaltsdauer steigt die Erwerbstätigenquote der 2013 bis 2019 zugezogenen Geflüchteten in Deutschland: Acht Jahre nach dem Zuzug lag sie laut einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bei 68 Prozent.

Dabei lag die Erwerbstätigenquote für die 2015 zugezogene Geflüchteten im Jahr 2022 bei 64 Prozent. Unter den 2015 zugezogenen geflüchteten Frauen waren 31 Prozent erwerbstätig, unter den Männern 75 Prozent. 90 Prozent aller beschäftigten Geflüchteten gingen dabei 2022 einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Mit zunehmender Aufenthaltsdauer stiegen nicht nur die Erwerbstätigenquoten, auch die Beschäftigungsqualität verbesserte sich. So waren 76 Prozent der Beschäftigten Geflüchteten, die 2015 zugezogen sind, 2022 in Vollzeit beschäftigt.

"Die institutionellen und politischen Rahmenbedingungen sind entscheidend für die Arbeitsmarktintegration", erklärt der IAB-Forschungsbereichsleiter Herbert Brücker. "So geht die Beschleunigung der Asylverfahren und schrittweise Reduzierung der Fristen für Beschäftigungsverbote mit einem Anstieg der Erwerbstätigenquoten der Geflüchteten einher". Die Ergebnisse zeigten, dass Wohnsitzauflagen die Erwerbsaufnahme beeinträchtigen und eine Unterbringung in Aufnahmeeinrichtungen in einem besonders starken negativen Zusammenhang mit der Arbeitsmarktintegration steht. Für Männer, die in solchen Gemeinschaftsunterkünften leben, ist die Wahrscheinlichkeit erwerbstätig zu sein um fünf Prozentpunkte geringer, für Frauen um drei Prozentpunkte.

"Insbesondere Frauen profitieren von den Integrationskursen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und vom Abschluss berufsbezogener Sprachkurse", so Yuliya Kosyakova, die beim IAB ebenfalls einen Forschungsbereich leitet. "Ebenso steht die Arbeitsmarkt- und Berufsberatung der Jobcenter und Arbeitsagenturen in einem positiven Zusammenhang mit den Erwerbstätigenquoten. Ein früherer Beginn dieser Maßnahmen könnte die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten beschleunigen."

Links/Studie

Den IAB-Kurzbericht finden Sie hier.


cdi/pm

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 19. April 2024 | 19:19 Uhr