Magersucht und Depressive Störungen Psychische Erkrankungen in Pandemie vor allem bei Mädchen gestiegen
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26. Juni 2023, 16:20 Uhr
Deutlich mehr Mädchen als Jungen sind während der Corona-Pandemie an einer Essstörung oder einer Depression erkrankt. Das ist das Ergebnis einer Studie des Zentralinstituts kassenärztlicher Versorgung (ZI) zu psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen zwischen 2014 und 2021.
Dabei wurden Gesundheitsdaten von zwölf Millionen Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren ausgewertet, die mindestens einmalig vertragsärztliche beziehungsweise psychotherapeutische Leistungen in Anspruch genommen haben.
Der Studie zufolge wurde im Jahr 2021 bei jugendlichen Mädchen 14-mal häufiger eine Magersucht diagnostiziert als bei Jungen. Die meisten Neuerkrankungen gab es bei 15- bis 17-jährigen Mädchen, gefolgt von den Elf- bis 14-Jährigen. Auch an depressiven Störungen haben im gesamten Untersuchungszeitraum mehr Mädchen als Jungen gelitten. Den Angaben zufolge war die Inzidenz bei den 15- bis 17-jährigen Mädchen dreimal so hoch gewesen wie bei gleichaltrigen Jungen.
Der Untersuchung zufolge ist die Zahl vieler psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie insgesamt stark gestiegen. Demnach nahmen Magersucht-Diagnosen im Jahr 2021 im Vergleich zu 2019 um 74 Prozent zu. Auch die Zahl der depressiven Störungen stieg zwischen 2019 und 2021 um 27 Prozent überproportional an. Auch Angststörungen sowie emotionale und Verhaltensstörungen traten während der Pandemie häufiger als gewöhnlich auf.