Rover Perseverance Mars: Bohrung geglückt, Gesteinsprobe eingetütet, dank Optik aus Jena
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07. September 2021, 15:33 Uhr
Gab es einmal Leben auf dem Mars? Der Marsrover Perseverance hat im zweiten Anlauf aus einem Felsen im Jezero-Krater einen wichtigen Baustein zur Klärung dieser Frage eingesammelt.
- Der Mars-Rover Perseverance hat in einem Krater auf dem Mars einen Felsen angebohrt und Materialproben gesammelt.
- Die Kameras zur Probenentnahme und Untersuchung stammen von Jenoptik Jena.
- Die Probe wartet jetzt in einem luftdichten Röhrchen aus Titan darauf, dass sie zur Erde gebracht wird.
- Aus Sicht der NASA ist die gelungene Bohrung ein "historischer Moment" in der Mars-Forschung.
Gab es einmal Leben auf dem Mars oder nicht? Darüber könnte eine bleistiftdicke Materialprobe aus einem Krater auf dem Mars Auskunft geben. Das jedenfalls hofft man bei der NASA und dem für den Rover zuständigen Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena/Kalifornien. Der Marsrover Perseverance hatte mit einem Schlagbohrer am 1. September einen Aktenkoffer-großen Felsen angebohrt und Material aus dem Felsen entnommen.
Technik aus Jena: Bilder aus Perseverance' "Bauch"
Die Materialprobe wurde von einem Kamerasystem fotografiert, bevor sie im Titanröhrchen verschlossen und ins Innere des Rovers geschafft wurde. Dort sind so genannte CacheCam-Objektive montiert, die dokumentieren, wie Sammlung und Lagerung der Gesteins- und Bodenproben im Inneren des Rovers ablaufen. Der Rover führt dort physikalische und chemische Analysen durch, verpackt das Material in die Probe-Röhrchen und sorgt dafür, dass diese in einem genau definierten Lagerbereich auf der Planetenoberfläche abgelegt werden. Diese Spezial-Technik im Inneren des Rover zur Dokumentation der Arbeiten stammt quasi aus Thüringen; die Firma Jenoptik hat sie an einem Standort in Florida entwickelt.
Zukünftige Missionen könnten diese Proben dann zur genaueren Untersuchung zur Erde transportieren. Insgesamt sind 43 solcher Röhrchen für Proben auf dem Mars an Bord. Fünf davon sind allerdings schon beladen. Sie dienen später als Vergleich für mögliche Verunreinigungen der Marsproben. Die anderen 38 sollen Material aus verschiedenen geologischen Gegenden und Oberflächen aufnehmen. Jede einzelne wiegt 57 Gramm und ist gut 15 Zentimeter lang. Eine spezielle weiße Beschichtung soll dafür sorgen, dass sich die chemische Zusammensetzung des Probenmaterials nicht überhitzt durch die Sonnenstrahlung.
Mars: Warum im Jezero-Krater gebohrt wurde
Warum wurde genau dort gebohrt? Etwa 3,9 Milliarden Jahren vor unserer Zeit gab es im Jezero-Krater einen See, der aus mehreren Zuflüssen gespeist wurde. In den Ablagerungen von zwei Flussdeltas hatte Wissenschaftlerin Vivian Sun vom Jet Propulsion Laboratory, die sich seit Jahren mit dem Jezero-Krater befasst, anhand von Aufnahmen Hinweise auf wasserhaltige Minerale gefunden. Diese sind ein Beleg dafür, dass es dort über lange Zeit Wasser gegeben haben muss.
Der Krater war vor 300 Millionen Jahren von Lavaströmen aus einer Vulkanregion in der Nähe gefüllt worden. Die Analyse der Gesteins- und Regolith-Proben (aufgebrochene Steine und Staub) könnte dann allerlei über den Mars verraten: über die Geologie, das Klima und die Bewohnbarkeit des Gebiets. Die Forschung hofft unter anderem in den Proben Spuren früheren mikrobiellen Lebens zu finden. Bis es soweit ist, werden allerdings noch Jahre vergehen. Denn die Mission zur Abholung der Proben wird noch geplant.
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