Supernova in der Milchstraße Explodiert bald der zweithellste Stern des Orion?
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23. Januar 2020, 15:18 Uhr
Leben und Sterben ist nicht nur eine Sache hier auf der Erde. Auch kosmisch passiert das ständig. Und wenn Sterne sterben, dann können sie zur Supernova werden. Dabei fallen sie erst in sich zusammen und explodieren dann. Dabei wird so viel Licht und Energie frei, wie in dieser Zeit eine gesamte Galaxie abgibt mit Milliarden von Sternen. So etwas könnte jetzt bevorstehen. Der zweithellste Stern im Orion ist seit Oktober immer dunkler geworden. Werden wir Beobachter des Sterbens eines Sterns?
Als unglaubliches Schauspiel wird es beschrieben: Die Supernova, also die Explosion eines Riesen-Sterns. Wochenlang würde Beteigeuze so hell leuchten wie der Vollmond, selbst am Tageshimmel wäre das zu sehen. Kurz gesagt: Es würde mächtig rumsen, sagt auch Peter Schilling vom Astronomischen Zentrum Schkeuditz. Das liegt auch an Beteigeuzes Größe:
Das ist also ein Riesen-Stern, der das Volumen von einer Milliarde unserer Sonnen hat. Und diese Riesen leben halt nicht so lange.
Nicht lange bedeutet: Nur einige Millionen Jahre. Und deshalb ist den Astronomen schon seit einiger Zeit klar, Beteigeuze ist fällig. Und zwar jetzt oder in Kürze. In der Welt der Astronomie heißt das: Das kann morgen passieren oder erst in 10.000 Jahren.
Vielleicht ist es auch schon passiert. Das Licht des Sterns, der rund 10.000 Mal so hell leuchtet wie die Sonne, braucht schließlich über 640 Jahre, um bei uns anzukommen.
Ist Beteigeuze schon explodiert?
Dass Beteigeuze jetzt an Helligkeit einbüßt, könnte ein Indiz sein, dass der Prozess losgeht. Dann dehnt sich der Stern aus, nimmt an Leuchtkraft ab, um dann in sich zusammenzufallen und in einer gigantischen Explosion zu sterben. Ob es nun bald bevorsteht, nur weil Beteigeuze an Lichtkraft eingebüßt hat, bezweifelt Peter Schilling:
Man weiß gar nicht, was ein Stern vorher macht, ehe er explodiert, ob der da mal kurzzeitig dunkel wird. Man hat das noch nie beobachten können. Das ist das Problem.
Das heißt: Alles, was wir über die Entstehung von Supernovae wissen, ist blanke Theorie. Noch nie hat jemand von Anfang bis Ende ein Sternensterben beobachtet. Vielleicht präsentiert sich Beteigeuze nun auf dem Silbertablett. Und wie das so ist mit dem Tod: Es entsteht auch immer etwas Neues. Was man nämlich weiß: Explodiert ein Stern, werden die Elemente, die wir kennen, ins Universum hinausgeschleudert und verteilt.
Supernovae in der Nähe Johannes Kepler hat im Jahr 1604 die letzte Supernova-Explosion in unserer Galaxis dokumentiert. 1987 entdeckten Astronomen eine Supernova in der Großen Magellanschen Wolke, rund 150.000 Lichtjahre entfernt – nach astronomischen Maßstäben in der Nachbarschaft und die nächstgelegene seit 1604. Damals konnte erstmals der Vorgängerstern identifiziert werden: Sk -69 202. Das Sk steht für Sanduleak, nach seinem Entdecker Nicholas Sanduleak, einem US-Astronomen rumänischer Herkunft.
kd
Anmerkung der Redaktion
In einer ersten Version des Artikels hatten wir Beteigeuze zum hellsten Stern des Orion gemacht. Edgar Scholz wies uns auf den Fehler hin, den wir umgehend beseitigt haben.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 08. Januar 2020 | 07:50 Uhr
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