Covid-19 Omikron-Welle: Kleinkinder sind mittlerweile häufig gegen Corona immun
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17. November 2022, 15:55 Uhr
Die Covid-19-Ausbreitung durch Omikron hat sich offenbar deutlich auf kleine Kinder ausgewirkt. Eine Erhebung an Würzburger Kitas hat ergeben, dass sich die Zahl der Jungen und Mädchen mit Antikörpern gegen Corona stark erhöht hat. Das könnte sich auch auf die Diskussion um mögliche Schutzmaßnahmen im Winter auswirken.
Für die Studie der Universitätsmedizin Würzburg wurden im Juli 2022 bei 277 Kindergartenkindern aus neun Würzburger Kitas die Antikörper gegen Sars-CoV-2 bestimmt. Dabei zeigte sich ein beachtlicher Anstieg im Vergleich zu zwei Untersuchungen im September 2020 und Juli 2021: Der Anteil der Kinder mit neutralisierenden Antikörpern im Blut war von zwei auf 70 Prozent gewachsen. Das deutet darauf hin, dass diese Mädchen und Jungen bereits mit Covid-19 infiziert oder geimpft waren. Laut einer Befragung der Eltern hatte sich die Hälfte der untersuchten Kinder mindestens einmal mit Sars-CoV-2 angesteckt. Mehr als 90 Prozent dieser Infektionen verliefen komplett ohne oder nur mit leichten Symptomen.
Mehr Antikörper durch Impfung als durch Infektion
"Dies ist die erste Studie zur Bestimmung von Antikörpern gegen das neue Coronavirus bei Kleinkindern nach der Omikron-Welle in Deutschland", betont die Studienautorin Dr. Geraldine Engels. Klar sei bisher gewesen, dass sich durch die Omikron-Variante auch viele kleine Kinder angesteckt haben müssen - doch wie viele genau wurde nun erstmals gemessen, in diesem Fall 69,9 Prozent. Damit ließ sich auch eine relativ hohe Rate an Kindern ermitteln, die gegen Covid-19 derzeit immun sind. Zusätzlich zeigte sich die Wirksamkeit der Impfungen, denn die Jungen und Mädchen, die bereits ein Vakzin erhalten hatten (13,9 Prozent) wiesen eine zehnmal so hohe Menge an Antikörpern im Blut auf als die Kinder, die nur eine Infektion durchlaufen hatte.
"Damit kann bei den meisten Kindern zumindest von einer gewissen Schutzwirkung gegen das neue Coronavirus ausgegangen werden", erklärt Prof. Johannes Liese, der Leiter des Bereichs Pädiatrische Infektiologie und Immunologie. Für den Experten scheinen damit aufwändige und belastende Maßnahmen wie Kita-Schließungen oder pauschale Tests asymptomatischer Kinder in der jetzigen Phase der Corona-Pandemie nicht mehr gerechtfertigt. In einem weiteren Forschungsschritt sollen nun noch mehr Altersgruppen und auch die Belastung der Eltern und Kinder im Verlauf der Pandemie untersucht werden.
Links/Studien
Die Studie "Hohe SARS-CoV-2-Seroprävalenz bei Vorschulkindern im Juli 2022" wurde am 17.10.2022 im "Deutschen Ärzteblatt" veröffentlicht.
cdi/pm