Invasive Arten Nosferatu-Spinnen nicht nur in Sachsen: Auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt gemeldet
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03. Januar 2023, 17:39 Uhr
Im Sommer 2022 starteten Nabu und Naturgucker.de einen Aufruf: Meldet Nosferatu-Spinnen! Und jetzt wissen wir: Nicht nur in Schwaben krabbeln sie überall herum, sondern auch in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Hier erfahren Sie, was Sie über "Zoropsis spinimana" wissen müssen und wie Sie Ihre Funde melden können.
Offiziell war der Trommelwolf die Spinne des Jahres, meine persönliche war die Nosferatu-Spinne. Sie eignet sich zum Beispiel hervorragend als Small-Talk-Thema mit jungen Menschen am Abendbrottisch.
Vor allen Dingen, wenn man das Gespräch mit Detailwissen pfeffert. Zum Beispiel, warum sich Nosferatu-Weibchen so erfolgreich ausbreitet. Nämlich dank ihrer "Spermathek", in der lagert sie Sperma ein. So kann sie sich Monate nach der eigentlichen Begattung befruchten, selbst wenn sie zwischendurch ihren Standort wechselt und kein Männchen da ist. Derlei Wissen sorgt am Küchentisch mit pubertierenden Kindern für Heiterkeit, aber manchmal auch für vermehrtes Interesse und Respekt vor den Achtbeinern.
Nosferatu-Spinnen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Aber wo kommt die Nosferatu-Spinne in Deutschland denn nun tatsächlich vor? Bundesweit waren bis zum 29. August 2022 auf der Seite Naturgucker.de gerade einmal knapp 500 Sichtungen von Nosferatu-Spinnen eingetragen. Aus Sachsen-Anhalt und Thüringen waren bis dato keine Funde bekannt. Anfang 2019 war beim Naturkundemuseum Leipzig Sachsens erstes Exemplar bestimmt und gemeldet worden. Nachdem Ende August 2022 NABU und Naturgucker.de eine Internetseite eingerichtet hatten, bei der man Nosferatus melden kann, schnellten die Sichtungen in die Höhe: Bis Mitte September 2022 waren dem Portal Naturgucker.de zufolge bereits 15.254 Beobachtungen aus Deutschland eingegangen, dabei wurden auch 6.814 Fotos auf die Plattform geladen.
Wo genau fressen sich Nosferatu-Spinnen in unseren Kellern satt?
Die Karte der Sichtungen zeigt klar: NRW und Süddeutschland sind Hotspots, die Nosferatu-Spinne ist aber auch in ganz Mitteldeutschland zuhause, in großen und kleinen Städten genauso wie in ländlichen Idyllen. Allein aus Sachsens Landeshauptstadt Dresden lagen bis September aus Dohna, Heidenau, Pieschen und Klotzsche Nosferatu-Meldungen vor, aber auch aus Finsterwalde, Neukirch/Lausitz und aus Pirna. Auch Leipzig wartet mit stattlichen Meldungen aus allen Himmelsrichtungen aus, sowohl Grünau im Westen als auch aus der Südvorstadt, aus Eutritzsch im Norden, und zum Beispiel auch aus den Leipzig vorgelagerten Liebertwolkwitz und Holzhausen. Auch aus Sachsen-Anhalt wissen wir nun, dass sich die Spinnen-Art mit den kräftigen Klauen (Cheliceren) gern in Kellern oder Garagen herumtreibt, zum Beispiel in Magdeburgs Neustadt und Altstadt, in Halle, im Bördeland, in Zerbst, in Dessau-Roßlau sowie in Wernigerode, Köthen, Quedlinburg und Thale. Und auch im Freistaat Thüringen haben die Menschen die Spinne mit der markanten Zeichnung auf dem Rücken entdeckt, unter anderem in Erfurt, Eisenberg, Kölleda, Steinbach und Bad Frankenhausen am Kyffhäuser.
Was Sie über Zoropsis spinimana wissen sollten
Zoropsis spinimana gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen. Sie baut kein Netz zum Beutefang, sondern überwältigt ihre Mahlzeiten direkt. Ursprünglich war die Nosferatu-Spinne im Mittelmeerraum ansässig. Inzwischen wird sie aber auch bis in den Norden Deutschlands gesichtet. Ihre Klauen (Cheliceren) sind recht kräftig und können Menschen-Haut durchdringen. Nosferatu-Spinnen greifen Menschen nicht an und sie lauern ihnen auch nicht auf! Im Haus fressen Sie uns allerlei Lästlinge wie Mücken, Fliegen und andere Insekten weg. Sie setzen ihre Vorder-Klauen nur ein, wenn sie sich in Gefahr fühlen. Ihr Stich ähnelt vom Schmerz her dem eines Bienen- oder Wespenstichs; die dadurch hervorgerufene Haut-Schwellung variiert je nach Allergie-Reaktion des einzelnen. Ihren deutschen Namen, Nosferatu-Spinne, verdankt sie der Zeichnung auf ihrem Vorder-Körper, die dem Gesicht der Filmfigur Nosferatu aus den 1920er-Jahren ähnelt.
Nosferatu melden
Bei Naturgucker können Sie Ihre Nosferatu-Spinne melden oder gucken, ob in Ihrer Nähe vielleicht schon Exemplare gesichtet wurden.
Weitere Melde-Portale sind:
Atlas der Spinnentiere
iNaturlist
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 11. Oktober 2022 | 20:15 Uhr
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