Verkehrssicherheit Neue Ansätze zur Verhinderung von Sekundenschlaf am Steuer
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03. Juni 2023, 17:43 Uhr
Wenn Menschen am Steuer eines Pkw oder Lkw für wenige Sekunden einschlafen, sorgt das mitunter für verheerende Unfälle. Aktuell gibt es deshalb spezielle Anti-Müdigkeitsalarme und ähnliche Technologien, die das Einschlafen am Steuer verhindern sollen. Bislang erkennen alle diese Geräte die Anzeichen eines Sekundenschlafes anhand der Augen. Oft beispielsweise anhand des Schließens der Augen oder Veränderungen des Pupillendurchmessers.
Die Forschenden um Hajime Kumagai an der Universität Hiroshima wollten das Phänomen Sekundenschlaf genauer verstehen und werteten Dashcam-Aufnahmen aus Lkw aus. Dashcams sind kleine Kameras, die die Fahrerinnen und Fahrer an der Windschutzscheibe montieren und damit meist kontinuierlich Videomaterial aufzeichnen. Falls ein Unfall passiert, können die Aufnahmen als Beweismittel hinzugezogen werden. Insgesamt überprüften die Forschenden 3.120 Sekunden Videomaterial von Innen- und Außendashcams aus 52 echten Unfällen. Übergreifend konnten anhand der Videos einige Anzeichen für Sekundenschlaf identifiziert werden, darunter das Fehlen von Körperbewegungen, das Entspannen der Antigravitationsmuskulatur (grob gesagt Rücken und Nacken) sowie halbgeschlossene Augen und das Schließen der Augen für eine Sekunde oder länger.
Die Forschenden hoffen nun, dass künftige Anti-Müdigkeitsalarme nicht nur die Augen des Fahrers oder der Fahrerin überwachen werden. "Was wir herausgefunden haben, bedeutet, dass es entscheidend ist, auch den gesamten Körper des Fahrers sowie das Fahrzeugverhalten zu überwachen, um mikroschlafbedingte Aktivitäten zuverlässig zu erkennen", sagt Kumagai.
Die Studie Dashcam video footage-based analysis of microsleep-related behaviors in truck collisions attributed to falling asleep at the wheel gibt es hier zum Nachlesen.