Neurologie Nervenzellen mit besonderer Alzheimer-Anfälligkeit entdeckt
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24. April 2023, 11:05 Uhr
Forscher in den USA haben eine bestimmte Untergruppe von Neuronen (Nervenzellen) im Gehirn identifiziert, die besonders anfällig für Neurodegenerationen, also für ihr eigenes Absterben sind.
Betroffen ist eine Neuronen-Untergruppe im Mammillarkörper des Hypothalamus, einer wichtigen Schaltzentrale unseres Körpers. Der Mammillarkörper selbst ist wichtig für das Erinnerungsvermögen. Ist er degeneriert, können keine neuen Erinnerungen mehr gebildet werden. Der Erinnerungsverlust ist ein typisches Symptom von Alzheimer-Patienten.
Die Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) stellten in Versuchen mit Mäusen fest, dass eine bestimmte Untergruppe von Neuronen im Mammillarkörper am anfälligsten für Neurodegeneration und neuronale Hyperaktivität ist. Sie fanden auch heraus, dass dieser Schaden zu Gedächtnisstörungen führt. Die Ergebnisse der in Science Translational Medicine erschienenen Studie deuten darauf hin, dass die Degeneration der Neuronen-Untergruppe im Mammillarkörper zu den frühesten Symptomen der Alzheimer-Krankheit führen kann. Das würde diese Region zu einem geeigneten Ziel für neue Medikamente zur Behandlung dieser neurodegenerativen Erkrankung machen.
Tatsächlich zeigten die MIT-Forscher in ihrer Studie an Mäusen, dass die Gedächtnisstörungen, die durch Hyperaktivität und Neurodegeneration in den Neuronen des Mammillarkörpers verursacht wurden, mithilfe eines Epilepsie-Medikaments rückgängig gemacht werden konnten. Durch die Behandlung mit dem Medikament namens Levetiracetam wurde die Gedächtnisleistung der Alzheimer-Mäuse signifikant verbessert. Zudem stellten die Forscher fest, dass die neuronale Hyperaktivität längst auftrat, bevor sich sogenannte Amyloid-Plaques zwischen den Nervenzellen ablagerten und diese massiv störten. Bei den betroffenen Mäusen wurde diese Hyperaktivität im Alter von zwei Monaten festgestellt, was einem jungen erwachsenen Menschen entspricht.