ESA Satellit startet Solar Orbiter - der Sonne so nah
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10. Februar 2020, 07:46 Uhr
Am frühen Morgen des 10. Februar (mitteleuropäischer Zeit) wird das europäische Projekt zur Erkundung der Sonne vom US-amerikanischen Raumhafen Cap Canaveral aufbrechen. Die europäische Raumfahrtbehörde ESA schickt ihr Erkundungsraumschiff Solar Orbiter auf eine dreieinhalbjährige Reise.
Die Sonne ist der hellste Stern in unserem Sonnensystem und ohne sie, gäbe es uns Menschen nicht. Dennoch gehört sie nicht gerade zu den bestuntersuchtesten Objekten in unserem Universum. Das soll sich nun ändern.
Polarlichter sind ein Abfallprodukt
Polarlichter sind ein buntes Farbspiel am Himmel der Polarregionen. In der südlichen Antarktis nennt man sie Aurora australis und auf der Nordhalbkugel Aurora borealis. Wie eine Geisterhand legen sich diese Farbspiele über den Himmel und tanzen durch die Luft. Ein bezauberndes Naturereignis, das denjenigen, die sie zu Gesicht bekommen, wohl ewig in Erinnerung bleiben. Für den Menschen selbst ist dieses Schauspiel vollkommen ungefährlich.
Anders sieht es für menschgemachte Maschinen aus. Die Lichter können Stromausfälle verursachen, Satelliten abstürzen und Navigationsgeräte ausfallen lassen, sowie Flugstrecken stören. Doch wie kann so etwas Majestätisches so viel Chaos verursachen? Die Polarlichter sind an sich ein Abfallprodukt der Sonne.
Die Sonne selbst besteht aus Elektronen, Ionen und heißem Plasma. Dort herrscht ein Magnetfeld. Wenn die magnetische Energie überhandnimmt, wölbt sich das Feld nach außen. Dort, wo das Magnetfeld besonders stark ist, bilden sich sogenannte Magnetfeldschläuche. Wenn mehrere dieser Schläuche aufeinander treffen, wird die magnetische Energie rausgeschleudert. Das nennt man Sonneneruption. Der dabei entstehende Effekt braucht wenige Stunden, bis wir ihn auf der Erde sehen.
Solar Orbiter auf Tuchfühlung
Wie es zu solchen Eruptionen kommt, soll der Solar Orbiter untersuchen. Dabei wird er die Pole der Sonne auf seiner 168-tägigen Mission umkreisen. Doch um dort hinzukommen, muss der Raumgleiter erst einmal genug Schwung holen, wie die Projektbetreuerin Anne Pacros erklärt: "Um über die Sonnenpole zu fliegen, müssen wir die horizontale Ebene des Sonnensystems verlassen. (…) Dazu werden wir den Planeten Venus als Schleuder nutzen. Ihre Anziehungskraft wird unsere Sonde aus der waagerechten Ebene des Sonnensystems herauskatapultieren."
Sobald der Orbiter bei der Sonne ankommt, werden verschiedene Messungen vorgenommen. Dabei soll ein bis heute ungeklärtes Rätsel geklärt werden: Warum nimmt die Temperatur der Sonne mit zunehmender Entfernung zu- und nicht ab? An ihrer Oberfläche herrschen zirka 5.500 Grad Celsius, doch in unmittelbarer Entfernung sind es fast eine Million Grad.
Live-Übertragung am Montagmorgen
Der Launch des Orbiters kann Montagfrüh live im ESA Web TV angeschaut werden. Die Übertragung wird um 04:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit starten. Der Raketenstart ist für 05:03 Uhr geplant, die Trennung vom Raumschiff um 05:55 Uhr und die offizielle Ansprache gibt es um 06:15 Uhr.
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