Eine künstlerische Darstellung des Startes der SLS-Mega-Mondrakete der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa.
Eine künstlerische Darstellung des Startes der SLS-Mega-Mondrakete der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa. Bildrechte: Nasa

Mondmission Neustart zum Mond: Frühester Start für Artemis I Ende August

11. April 2024, 11:39 Uhr

Die Menschheit will mit den Artemis-Missionen zurück zum Mond kehren. Artemis I wird dabei der erste Testlauf werden, bevor bei der nächsten Mission vier Menschen mitfliegen. Nun nennt die amerikanische Raumfahrtbehörde drei mögliche Starttermine.

Die Menschheit fliegt wieder zum Mond und die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa wird wohl noch im Sommer mit Artemis I zum Mond aufbrechen – zwar diesmal noch unbemannt, doch das soll sich ab der zweiten Artemis-Mission ändern.

Ursprünglich sollte die erste westliche Mondmission seit 50 Jahren noch vor den Apollo 16 und 17 Jubiläen im letzten Jahr erfolgen. Aus dem Start Ende 2021 wurde jedoch nichts. Doch am 20. Juli 2022, am Tag des 53. Jubiläums der ersten bemannten Mondlandung (Apollo 11 am 20. Juli 1969) gab die Nasa mögliche Launchtermine für Artemis I bekannt.

Die drei neuen Starttermine für Artemis I Die Nasa kann mit ihrer Mondmission Artemis I und der Mega-Mondrakete SLS an den nachfolgenden drei Tagen starten: Am 29. August um 14:33 Uhr (MESZ), am 2. September um 18:48 Uhr und am 5. September um 23:12 Uhr.

Doch bevor es so weit war, musste die SLS-Mega-Mondrakete noch abschließende Tests durchlaufen. Dazu gehörte auch der Rollout, die öffentliche Vorführung der Rakete, die am 17. März erfolgte. Die knapp 100 Meter hohe Rakete wurde auf einem riesigen Transportfahrzeug, das fast halb so groß wie ein Fußballfeld ist, zum Launchpad 39B in Cape Canaveral (Florida, USA) gebracht.

Das Vehicle Assembly Building der NASA am Space Center. Dessen Tore sind geöffnet und bereit für das herausrollen der SLS-Mondrakete. Zu diesem Zeitpunkt kann man aber nur den Turm, an dem die Rakete befestigt ist, erkennen.
Das Vehicle Assembly Building der NASA am Space Center. Dessen Tore sind geöffnet und bereit für das Herausrollen der SLS-Mondrakete. Zu diesem Zeitpunkt kann man aber nur den Turm, an dem die Rakete befestigt ist, erkennen. Bildrechte: NASA

Eine feuchte Generalprobe für die Mondrakete

Die "feuchte Generalprobe", der Wet-Dress-Rehearsal Test (kurz: WDR), sollte am ersten Aprilwochenende abgeschlossen werden. Dazu gehörte unter anderem die Treibstoff-Befüllung der Raketentanks. Ein vollständiger Startcountdown sollte ebenso durchgeführt werden wie die Demonstration der erneuten Starts der Countdown-Uhr und die anschließende Entleerung der Tanks. Damit wollte die Nasa die Zeitabläufe und Verfahren üben, die beim Start verwendet werden. 

Den Countdown üben? Wofür das denn? Hierbei geht es nicht nur um die Uhr, sondern um die ganzen Mechanismen, die zum Start dazugehören. Beispielsweise dürfen die Triebwerke der Rakete nicht einfach zünden, wenn der Start abgebrochen wurde. 

Jedoch kam es zu Komplikationen. Zum Beispiel hinderte ein Entlüftungsventil das Team daran, die Betankung der Mega-Mondrakete mit Flüssigwasserstoff fortzuführen. Die Positionierung des Ventils musste erst neu ausgerichtet werden, weswegen die Missionsleiter der Artemis-Mission am Abend des 4. April (Montag) noch keine Angaben zu einem möglichen Starttermin der Artemis-I-Mission geben konnten.

Wenige Tage darauf mussten die Tests verschoben werden, weil die erste rein private Raumfahrtmission zur Internationalen Raumstation ISS am 8. April (Freitag) in den Orbit aufbrechen sollte. Die Axiom-1-Mission startete mit einer Falcon-9-Trägerrakete vom Launchpad 39A aus – also von der Nachbarstartplattform.

Am Kennedy Space Center in Florida befinden sich zwei Trägerrakten. Im Vordergrund kann man die Falcon-9-Rakete vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX am Launchpad 39A erkennen. Zu dem Zeitpunkt der Aufnahme wird der Start der Axiom-1-Mission zur ISS vorbereitet. Im Hintergrund befindet sich die Mega-Mondrakete SLS auf dem Launchpad 39B. Nach den abschließenden Tests soll sie die erste Artemis-Mondmission ins All befördern.
Am Kennedy Space Center in Florida befinden sich zwei Trägerraketen. Im Vordergrund kann man die Falcon-9-Rakete vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX am Launchpad 39A erkennen. Zu dem Zeitpunkt der Aufnahme wird der Start der Axiom-1-Mission zur ISS vorbereitet. Im Hintergrund befindet sich die Mega-Mondrakete SLS auf dem Launchpad 39B. Nach den abschließenden Tests soll sie die erste Artemis-Mondmission ins All befördern. Bildrechte: Nasa

Artemis startet ... doch wann?

Mit den Verzögerungen des Tests war eines klar: Artemis I wird nicht mehr im Mai starten können. Auch Gespräche unter anderem mit dem Deutschen Luft- und Raumfahrt-Zentrum DLR bestätigten, dass der Mai-Termin bereits vor der feuchten Generalprobe nicht einzuhalten war. Es folgten neue Ankündigungen, zunächst für Anfang Juni, dann für die erste Juli-Hälfte. Und bei allen Terminen war sicher: Es wird eine lange Mission werden, in der das Raumschiff zwischen 28 und 42 Tage unterwegs sein wird. Der Grund dafür ist die Himmelsmechanik. Der Mond wird in diesen Startzeitpunkten nämlich einen größeren Abstand zur Erde einnehmen.

Verzögerungen über Verzögerungen

Doch es sollte sich alles verzögern. Erst der erfolgreiche Abschluss des zweiten WDR zeigte, dass die Rakete bereit für den Start zum Mond sein wird. Doch auch hier ließ die Nasa zunächst keinen Termin durchsickern. Die Behörde wollte an dem Startfenster zwischen dem 23. August und 6. September festhalten.

Erst am Jahrestag der Apollo 11 Mission (20. Juli) verkündete die Behörde schließlich die drei obigen Termine. Die Pressekonferenz dazu können Sie im nachfolgenden Video nachhören.

Sie wollen mehr über Artemis wissen?

Wenn Sie mehr über Artemis und den Aufbruch zum Mond wissen wollen, dann haben wir ein tolles Special für Sie. Darin finden Sie eine Missionsübersicht, was bei Artemis I überhaupt gemacht wird und noch viel mehr. Außerdem können Sie uns gerne Ihre Fragen und Beitragswünsche rund um Artemis und andere anstehende Mondmissionen schicken.

Falls es Sie interessiert, die bisherigen Updates zum Beitrag

Update vom 17. Juni 2022
Der Start der Artemis-I-Mission wird nicht vor dem 23. August erfolgen, teilte die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa vor Kurzem mit.


Update vom 23. Mai 2022
Laut der Nasa soll die SLS-Mega-Mondrakete bereits Anfang Juni zurück zum Launchpad 39B in Cape Canaveral gebracht werden. Dort soll die vorzeitig abgebrochene Generalprobe 14 Tage nach der Ankunft an der Startplattform wiederholt werden. Außerdem hat die Raumfahrtbehörde weitere Startfenster bekanntgegeben, die bis zum Sommer 2023 reichen. Ein Launch in diesem August gilt immer noch als wahrscheinlich.

Update vom 6. Mai 2022
Nach dem vorzeitigen Abbruch der "feuchten Generalprobe" der SLS-Mondrakete war klar: Einen Flug zum Mond wird es im Juni nicht geben. Die Rakete wurde zurück in die Fertigungshalle gefahren. Die nächste Generalprobe soll voraussichtlich Anfang oder Mitte Juni wiederholt werden, teilten Mitarbeiter der US-Raumfahrtbehörde Nasa in einem Mediabriefing am 5. Mai mit.

Damit rutscht ein möglicher Starttermin von Artemis I in die Startphasen 24 und 25. Die Mission könnte während des ersten Startfensters vom 26. Juli bis 9. August starten. Wenn die Rakete aber erst Mitte Juni für ihre Generalprobe wieder zur Launchplattform gebracht wird, ist ein Start im Juli so gut wie aussichtslos. Der Test dauert ungefähr einen Monat, danach geht es zurück in die Fertigungshalle, wo die letzten Updates der Software vorgenommen werden und die Batterien zum letzten Mal aufgeladen werden. Anschließend rollt die Rakete dann zur Launchplattform, von wo aus sie zum Mond aufbrechen kann.

Während der Startphase 25 kann Artemis I zwischen dem 23. August und 6. September in den Orbit aufbrechen – wobei zwischen dem 30. August und 1. September keine Startmöglichkeit besteht. Ein Start um August ist demnach wahrscheinlich. Einen genauen Termin wollen die Vertreter der Nasa jedoch erst nach der abgeschlossenen Generalprobe verkünden.

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In einer Halle in Köln will sich die ESA auf kommende Mondmissionen vorbereiten - und auf den Bau einer Mondbasis.

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