Raumfahrt made in Germany Kleine Raketen, kleine Satelliten – so startet Deutschland ins All
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23. Dezember 2022, 11:03 Uhr
Mit kleinen Raketen ins Weltall fliegen? Deutsche Raketenbauer wollen den großen Unternehmen Konkurrenz machen und ausschließlich kleine Satelliten ins All transportieren. Das Münchener Start-up Isar Aerospace hat auf der ersten deutschen Kleinsatelliten-Konferenz seinen zweiten Auftrag vom DLR erhalten. Der Jungfernflug der Spectrum-Rakete und ihr zweiter Flug können bereits 2023 erfolgen.
Raketen müssen nicht immer groß sein. Das beweist auch der deutsche Raketenbauer Isar Aerospace aus München. Seine zweistufige Trägerrakete ist gerade einmal 28 Meter hoch und umfasst zwei Meter im Durchmesser. Das mag jetzt erst mal viel erscheinen, aber zum Vergleich: Die Mega-Mondrakete SLS (Space Launch System) der Artemis-Missionen ist um die 100 Meter hoch.
Die kleine Spectrum-Rakete des deutschen Start-ups soll Cubesats ins Weltall befördern. Das sind kleine Satelliten, die nicht viel größer als ein Schuhkarton oder Mikrowellenherd sind. Sie sind im Gegensatz zu den großen Telekommunikationssatelliten, die leicht mal die Ausmaße eines Geländewagens umfassen, viel kostengünstiger in der Herstellung.
Auch der Flug mit einer kleinen Trägerrakete, auch Microlauncher genannt, ist wesentlich günstiger als ein Platz in einer größeren Rakete. Zudem muss bei einer Rakete wie der Falcon 9 vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX auch Platz für einen Flug sein – denn wenn kein anderer Satellit mitfliegt, wird der Flug wesentlich teurer.
Isar Aerospace bietet kostengünstige Alternative
Der Start einer Spectrum-Rakete ist dagegen viel günstiger. Einen genauen Preis nennt das im März 2018 gegründete Start-up-Unternehmen nicht. Ins All ist es auch noch nicht geflogen. Das soll sich 2023 ändern. Der Jungfernflug von der norwegischen Andøya Rocket Range ist für Juli geplant.
Der zweite Flug ist nun auch bestätigt. Auf der ersten deutschen Kleinsatelliten-Konferenz vom 6. Dezember 2022 in Berlin hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR den zweiten Flug einer Spectrum-Rakete beauftragt. Die Veranstaltung wurde ins Leben gerufen, "um die deutsche Raumfahrtindustrie zu stärken und kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und insbesondere Start-ups im Bereich Kleinsatelliten zu fördern", heißt es beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK.
Für die ersten beiden Flüge erhält Isar Aerospace insgesamt elf Millionen Euro im Zuge des vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Mikrolauncher- und Nutzlastwettbewerbs des DLR. Auch sein Konkurrent Rocket Factory Augsburg RFA hat eine Förderung in dieser Höhe erhalten. Deren dreistufige RFA One Rakete ist 30 Meter hoch, umfasst ebenfalls zwei Meter im Durchmesser und soll seinen Jungfernflug auch im Juli 2023 absolvieren. "Die verlässliche Aussicht auf öffentliche Aufträge hilft vor allem jungen Unternehmen, ihre Finanzierung zu sichern. Hier sind unsere Microlauncher- und Nutzlastwettbewerbe zentrale Bausteine", erklärt DLR-Vorstand und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur Walther Pelzer.
Kostenloser Mitflug ins Weltall
Der Mikrolauncher- und Nutzlastwettbewerb ermöglicht den Satellitenbauern und akademischen Institutionen eine kostenlose Mitfluggelegenheit auf insgesamt vier Flügen. Auf dem zweiten Flug von Isar Aerospace fliegen insgesamt 19 kleine Cubesats mit, die von zehn europäischen Partnern gebaut wurden.
Neben vier klein- und mittelständischen Unternehmen aus Bulgarien (EnduroSat), Finnland (ReOrbit Oy) und Spanien (EMXYS sowie UARX Space) sollen mehrere studentische Nutzlasten mitfliegen. Diese Kleinsatelliten stammen von der TU Berlin und dem Institut für Raumfahrtsysteme des DLR, aber auch von der TU Wien (Österreich), University of Vaasa (Finnland), Norwegian University of Science and Technology (Norwegen) und der Universidad Politecnica de Madrid (Spanien).
Der zweite Raketenstart der wiederverwertbaren Spectrum-Rakete soll entweder in 2023 oder 2024 erfolgen. Vorausgesetzt, der Jungfernflug im Juli 2023 wird ein Erfolg. Aus einem Start von einem deutschen Weltraumhafen wird jedoch erst einmal nichts. Wo und wann ein Weltraumhafen entstehen soll ist unklar. Für die Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, Anna Christman, sei es nicht entscheidend, ob Satelliten vom deutschen Grund aus in den Orbit geschickt werden, hieß es Anfang 2022.
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