NABU-Insektenzählung Ackerhummel hat vorerst die Nase vorn
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19. Januar 2022, 12:47 Uhr
Am 31. Juli hat der zweite Meldezeitraum für die Insektenzählung des Naturschutzbundes NABU begonnen. Innerhalb von knapp drei Tagen gingen 754 Meldungen ein, 7.310 Sechsbeiner wurden gesichtet (Stand 2. August 2020 14:16). Bislang hat die Ackerhummel die Nase vorn. Im Juni war die Steinhummel Spitzenreiter, die jetzt auf Platz 10 rangiert. Generell unterscheidet sich das Ranking derzeit (noch) stark vom letzten Erhebungszeitraum.
Update 17.09.2021
Das Endergebnis der zweiten Insektenzählung in diesem Sommer ist da, die Meldungen sind ausgezählt und ausgewertet. Die Ackerhummel bleibt das am häufigsten gesichtete Insekt in diesem Sommer. Auch Wespen wurden bei den Zählungen weniger gezählt 2020 waren es im Schnitt 11,5 Wespen pro Meldung, 2021 nur 4,5. Eine Folge des nasskalten Frühjahrs und des feuchten Sommer, wodurch es weniger Wespenstaaten und möglicherweise auch weniger Individuen pro Staat gab, vermutet Daniela Francisi, Projektleiterin des "Insektensommers", womit sich ihre Prognose von Mitte August, dass 2021 kein Wespenjahr mehr wird, bestätigt. Weiter im Aufschwung ist offenbar die Blaue Holzbiene, die in die Liste der "Promis" aufgerückt ist, Platz acht der meistgesichteten Insekten. In Sachen Marienkäfer zeigt sich anhand der Zählungen jedenfalls, dass es offenbar eine Art Koexistenz zwischen heimischem Siebenpunkt und dem asiatischem Marienkäfer gibt, die fast gleich häufig gefunden wurden. Im Frühsommer wurden mehr Asiatische, im Spätsommer mehr Siebenpunkt-Marienkäfer gemeldet. Auch interessant: An Teichen war die Artenvielfalt am größten mit elf Arten pro Stunde, in Gärten zehn und auf Balkonen sechs (alles Durchschnittswerte). Die kompletten Ergebnisse finden Sie hier.
Zum zweiten Mal in diesem Jahr hatte der Naturschutzbund NABU ab 6. August zur Insektenzählung aufgerufen. Dabei sollte jeder Sechsbeiner gemeldet werden, der man an einem bestimmten Standort gesichtet hat. Dazu muss man nicht unbedingt den exakten Namen kennen - wie zum Beispiel bei der Gehörnten Mauerbiene. Zu wissen, dass man eine Biene gesehen hat, reicht.
Aufsteiger des Monats: Ackerhummel derzeit auf Platz 1
In den ersten drei Tagen des aktuellen Beobachtungszeitraums sind 754 Meldungen eingegangen (Stand 2. August 14:16 Uhr), bei denen insgesamt 7.310 Insekten gesichtet wurden. Am häufigsten wurde bislang die Ackerhummel registriert. Sie wurde an 438 Standorten gesichtet mit insgesamt 2.824 Exemplaren.
Die Ackerhummel lebt in Völkern mit bis zu 150 Tieren und baut eigene Nester oder bezieht verlassene. Sie lehnt aber zum Beispiel auch Mauerritzen nicht ab, Hauptsache es ist trocken. Damit gehört sie zu den sogenannten "Pocketmakern" bei den Hummeln. Sie legt um die Brutzellen herum Taschen an, um Pollen einzulagern. Damit kann sie die Brut einfacher und schneller versorgen. Vorraussetzung dafür ist, das man einen langen Rüssel hat. Die Ackerhummel kann immerhin auf ganze 15 Millimeter verweisen.
Heimlicher erster Platz: Die Westliche Honigbiene
Auf Platz 2 rangiert derzeit die Westliche Honigbiene. Im Juni war sie noch auf Platz 4 zu finden. Obwohl sie mit nur 334 Standorten hinter der Ackerhummel liegt, hat sie in der Anzahl der einzelnen Tiere ganz klar die Pole-Position. Mit 5.994 Exemplaren war sie doppelt so häufig anzutreffen wie ihre mollige Verwandte. Die Honigbiene ist etwas ganz Besonderes: Sie kann nur im Verband existieren und überleben. Eine einzeln gehaltene Honigbiene würde trotz bester Haltung und Pflege schon nach kurzer Zeit sterben, denn sie benötigt den sozialen Kontakt mit ihren Artgenossen.
Bienenvölker sind in der Lage, auch den Winter zu überstehen. Sie ernähren sich in dieser Zeit von Honig oder Zuckerwasser. Ihre Königin schützen die Hautflügler, indem sie sie in der Mitte einer Traube wärmen. Die Heizung ist die Flugmuskulatur. Im Frühjahr beginnt ab zehn Grad Celsius Außentemperatur der erste Ausflug und damit das Brutgeschäft. Die Königin legt wieder Eier und zwar bis zu 2.000 pro Tag.
Honigbienen sind wichtige Bestäuber, insbesondere für die Massentrachten und damit für die Landwirtschaft unentbehrlich. Zahlreiche Nutzpflanzen sind auf ihre Bestäubung angewiesen. Leider haben Krankheiten wie die Varroa-Milbe ihr Überleben ohne imkerliche Pflege unmöglich gemacht. Mit dem Rückgang der Imkerei stirbt also auch die Honigbiene. Wer also Bienen schützen möchte, sollte seinen Honig beim Imker um die Ecke kaufen.
Ackerhummel | 438 | 2.824 |
---|---|---|
Westliche Honigbiene | 334 | 5.994 |
Siebenpunkt-Marienkäfer | 283 | 1.276 |
Kleiner Kohlweißling | 273 | 809 |
Kleiner Fuchs | 210 | 733 |
Wildbiene | 198 | 2.280 |
Tagpfauenauge | 195 | 778 |
Dunkle Erdhummel | 193 | 1.695 |
Großer Kohlweißling | 192 | 602 |
Steinhummel | 174 | 659 |
Wer krabbelt in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen?
Die oben stehende Tabelle fasst die Sichtungen im gesamten Bundesgebiet zusammen. In den einzelnen Ländern weichen die Meldungen davon teilweise ab: In Thüringen ist ebenfalls die Ackerhummel Spitzereiter (13 Standorte), gefolgt von der Dunklen Erdhummel (12 Standorte) und der Blauen Holzbiene (10 Standorte). Auch in Sachsen führt die Ackerhummel mit 38 Standorten, danach kommen jedoch der Große Kohlweißling mit 25 Standorten und die Wildbiene mit ebenfalls 25 Standorten. In Sachsen-Anhalt wurde die Blaue Holzbiene mit 13 Standorten am häufigsten gesichtet, danach kommen die Ackerhummel und der Siebenpunktmarienkäfer mit je 12 Standorten.
Datenentwicklung live verfolgen
Wer die Veröffentlichung der endgültigen Ergebnisse ab dem 9. August 2020 nicht abwarten kann, kann die eingehenden Daten nicht nur online verfolgen und staunen, wie sich das Ranking innerhalb von Minuten verändern kann. Man kann auch gezielt nach Standorten suchen, nach einzelnen Arten und man kann die Ergebnisse der einzelnen Meldezeiträume miteinander vergleichen.
Egal wann und wo - jede Meldung zählt
Die Insekteninventur soll den Naturschützern einen Überblick darüber verschaffen, wie es um die Sechsbeiner bei uns bestellt ist. Um sich ein möglichst umfassendes Bild machen zu können, ist jede einzelne Meldung willkommen. Beobachten und zählen kann man an jedem beliebigen Ort: im Garten, im Wald, im Park, auf Friedhöfen, am Straßenrand. Jedes Insekt, das man dann innerhalb einer Stunde gesichtet hat, kann man mit einem vorbereiteten Formular an den NABU senden. Dort gibt es auch noch einmal Tipps und Hinweise.
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