Neue Formel Wollen Sie wissen, wie alt ihr Hund wirklich ist?

21. November 2019, 16:01 Uhr

Ein Lebensjahr des Hundes entspricht sieben Jahren eines Menschenlebens. Nicht nur Hundeliebhaber dürften diese Rechnung kennen. Doch wer bislang darüber gestaunt hat, welch biblisch hohes Alter mancher Bello erreicht hat, muss jetzt nochmal nachrechnen. Denn Forscher haben eine ganz neue Umrechung von Hunde- in Menschenjahre gefunden. Allerdings keine einfachere. Sie hat mit Altersforschung, Genetik und Mathematik zu tun.

Fangen wir nochmal beim heutigen Stand an. Würde die Rechnung stimmen, dass ein Lebensjahr des Hundes sieben Menschenjahren entspricht, dann würde eine Deutsche Dogge im Schnitt 60 bis 70 unserer Jahre alt werden. Bei einem britischen Basset wären es rund 70 bis 85, und der Chihuahua würde mit seinen bis zu 20 Jahren Lebenserwartung in Menschenjahren den 100. Geburtstag weit überleben.

Alte Formel ohne wissenschaftliche Grundlage

Schon diese teils fantastischen Lebensalter zeigen, dass an der generellen Regel "sieben Menschenjahre sind ein Hundejahr" irgendwas nicht stimmen kann. Konkret entbehrt sie jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Anders als die Untersuchung von Wissenschaftlern der Universität Kalifornien. Diese haben allerdings nicht das Alter in Jahren verglichen. Sie orientierten sich an der Epigenetik. Ein Fachgebiet, das Kerstin Schmidt, Genetikerin an der TU Dresden, gern mit einem Kochbuch vergleicht:

Also man kann sich unser Genom als ein Kochbuch vorstellen. Und in diesem Kochbuch stehen alle Rezepte drin, die es überhaupt gibt. Die Epigenetik macht aber, dass zu einer bestimmten Zeit, nur bestimmte Rezepte gekocht und ausgelesen werden. Und dennoch besitzen alle Zellen, die gleiche Information. Das Kochbuch steht immer bereit.

Kerstin Schmidt, TU Dresden

Jeder trägt seine eigene epigenetische Uhr

Das bedeutet, so der Ansatz der Wissenschaftler der Universität von Kalifornien: Jeder von uns trägt eine epigenetische Uhr in sich, die die Änderungen unserer DNA anzeigt und letztlich sogar eine Vorhersage unseres Alters möglich machen könnte.

Diese Uhren aber unterscheiden sich von Lebewesen zu Lebewesen. Wenn man also das Ticken beim Menschen und  beim Hund kennt, dann kann man auch eine neue Gleichung entwickeln.

"Wir wussten bereits, dass Hunde die gleichen Krankheiten und funktionellen Alterungsstörungen aufweisen wie Menschen, und diese Arbeit belegt, dass ähnliche molekulare Veränderungen auch während des Alterns auftreten", erklärt der Biogerontologe der University of Washington in Seattle Matt Kaeberlein im Science-Magazin die Ergebnisse der Forschung, an der er selbst nicht beteiligt war.

Mit einem Klick das Alter ihres Hundes berechnen

Trotz dieser vielen Ähnlichkeiten ist aber das Altern der Hunde doch anders als das der Menschen. Insbesondere in den ersten Jahren, so die Forscher, tickt die epigenetische Uhr bei den Hunden viel schneller, die daraus ihre Formel entwickelt haben. Wen die Mathematik dahinter nicht interessiert, der klickt einfach auf den Link zum Science-Magazin. Etwas scrollen, dann finden sie den Kalkulator, in den Sie nur das Alter des Hundes eingeben müssen - zwei Hundejahre ergeben dann z.B. 42,1 Menschenjahre, fünf Jahre Hund sind 56,8 Menschenjahre.

Wenn Sie nach diesem Klick das Gefühl haben, dass das für Ihren Hund doch nicht stimmt, könnte das auch daran liegen, dass die Forscher vorerst nur die DNA von Labrador Retrievern untersucht haben. Das wollen Kaeberlein und sein Team allerdings ändern und haben dazu ein eigenes Hunde-Portal online eingerichtet.

Zum Schluss die Formel

Wer das an seinem eigenen Tier einmal selbst nachrechnen will, muss sich an Logarithmen und Funktionen aus dem Mathematikunterricht der Oberstufe zurückerinnern.

Die neue Formel gilt für Hunde, die älter als ein Jahr sind und besagt, dass das menschliche Alter eines Hundes ungefähr 16 ln (Hundealter) + 31 entspricht. (Dies ist der natürliche Logarithmus des tatsächlichen Alters des Hundes, multipliziert mit 16, wobei 31 zur Gesamtsumme addiert werden.)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 16. November 2019 | 18:54 Uhr

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