Studie über Beginn der Wechseljahre Häufiger Sex, spätere Wechseljahre?

14. September 2021, 08:48 Uhr

Schiebt sich bei Frauen mit viel Sex die Menopause nach hinten? Das würde eine These aus den 1960ern stützen. Die besagt, das Menstruationsende sei evolutionär bedingt, damit Frauen das Überleben der Nachkommen sichern.

Die eine wünscht sie herbei, die andere gruselt sich davor: Die Menopause. Wann genau die letzte Regelblutung bei Frauen eintritt, kann niemand vorhersagen. Dieser biologische Prozess ist nicht nur von genetischen Faktoren bestimmt. Aber wovon noch und in welchem Maß? Hier fischt die Forschung noch im Trüben. Beeinflussen Lebenswandel, gesundheitlicher Zustand, Beziehungsstatus den Umbau des Hormonhaushalts der Frau? Welche Faktoren haben welchen Einfluss und wie groß ist er jeweils? Beeinflussen das Sexualverhalten den Zeitpunkt der Menopause, sozioökonomische Hintergründe oder vielleicht sogar das Alter beim Kinderkriegen?

Menopause, Wechseljahre, Klimakterium? Die allerletzte Regelblutung einer Frau wird Menopause genannt. Die hormonelle Umstellung von der fortpflanzungsfähigen Frau zu der, die nicht mehr schwanger werden kann, nennt man Wechseljahre. Der Fachbegriff für Wechseljahre ist Klimakterium.

Sex und Menopause – ist da ein Zusammenhang?

Einen möglichen Einflussfaktor für den Zeitpunkt der Menopause haben sich jetzt zwei Wissenschaftlerinnen aus Großbritannien, Megan Arnot und Ruth Mace vom University College London, näher angeschaut. Sie nutzten dafür Daten der sogenannten SWAN-Studie in den USA, "Study of Women's Health Across the Nation" . Sie basiert auf Daten aus zehn Jahren, die von knapp 3.000 Frauen erhoben wurden. Die Teilnehmenden mussten im Erfassungszeitraum 1996/97 zwischen 42 und 52 Jahren alt sein. Weitere Voraussetzungen: ein intakter Uterus, mindestens ein Eierstock, nicht schwanger und noch mit Regelblutung.

Diese und andere Daten, wie Gewicht und Größe, wurden in einem persönlichen Basis-Interview und in den Folgejahren über zehn Fragebögen erhoben: Erfragt wurden dann Arztbesuche, Gesundheitszustand, Beziehungen, Rauchen, Medikamenteneinnahme, Wissen über die Menopause, Beobachtungen von körperlichen Probleme im Zusammenhang mit den Wechseljahren, sowie die Häufigkeit sexueller Aktivitäten.

Viel Sex – spätere Menopause

Aus den Antworten und Daten der SWAN-Erhebung kamen die britischen Wissenschaftlerinnen zu folgenden Ergebnissen: Durchschnittlich trat den Daten zufolge die Menopause im Alter von 52 Jahren auf. Und Frauen, die wöchentlich Sex hatten, kamen deutlich später in die Wechseljahre als solche, die einmal im Monat Sex hatten oder noch seltener.

Aus Sicht der Forscherinnnen weist das auf den Erklärungsansatz von William Hamilton, einen Evolutionsbiologen. Er hatte 1966 die sogenannte "Großmutter-Hypothese" beschrieben: Frauen, deren Körper keine Energie mehr in den Erhalt ihrer Fortpflanzungsfähigkeit stecken, sichern stattdessen den Erhalt der Folgegenerationen - indem sie ihren Töchtern mit dem Nachwuchs helfen und so dessen Überleben sichern. Eine Hypothese, die stark diskutiert wird und bis heute viele Forschungen und Studien befruchtet.

Über die Menopause, deren Zeitpunkt, ihren Auslöser und Funktion wird wohl auch in Zukunft noch viel geforscht werden. Das einzige, was bisher sicher ist: Keine Frau kommt um sie herum und jede erlebt sie anders.

lfw

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | HAUPTSACHE GESUND | 28. März 2020 | 21:00 Uhr

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