Übergewicht junge Erwachsene
Übergewicht bei jungen Erwachsenen - ein wachsendes Problem für Frauen und Männer, fand die Studie in Großbritannien heraus. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Europäische Studie zu Adipositas Übergewicht: Junge Erwachsene haben besonders hohes Risiko

03. September 2021, 14:36 Uhr

Die Adipositas nimmt allgemein zu, doch eine Altersgruppe ist besonders davon betroffen: die 18- bis 24-Jährigen. Wie eine europäische Studie nun herausfand, stieg das Durchschnittsgewicht bei ihnen zuletzt am stärksten.

Die Forschenden vom Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und vom Londoner University College (UCL) durchforsteten für ihre in "The Lancet Diabetes & Endocrinology" erschienene Studie Datenbanken, die gesundheitliche Informationen von über zwei Millionen Briten aus den Jahren 1998 bis 2016 enthielten. Daraus errechneten sie den jeweiligen Body-Mass-Index (BMI) – also die Relation von Körpergewicht zur -größe – und schauten sich die Veränderungen über den Zeitraum und für verschiedene Altersklassen an. Das Ergebnis: Besonders bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren nahm der BMI stark zu. Andere bekannte Risikofaktoren für Übergewicht wie männliches Geschlecht, soziale Benachteiligung oder bestimmte ethnische Zugehörigkeiten spielten dagegen keine große Rolle.

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"Unsere Analysen haben gezeigt, dass Männer, die zu Beginn der Datenaufzeichnungen zwischen 18 und 24 Jahre alt waren, nach zehn Jahren ihr Gewicht von durchschnittlich 80,8 auf 90,2 Kilo erhöht hatten", erklärt Prof. Claudia Langenberg vom BIH. Im selben Zeitraum hätten Männer im Alter von 65 bis 74 Jahren sogar durchschnittlich leicht abgenommen, von 83,9 auf 82,2 Kilo. Bei 37 Prozent der jüngsten Erwachsenen habe sich das Gewicht nach zehn Jahren von normal- zu übergewichtig oder adipös verändert. Bei den ältesten Erwachsenen sei das nur bei 24 Prozent der Fall gewesen.

Als einen möglichen Grund für dieses Phänomen sieht Prof. Langenberg die wechselnden Lebensumstände von jungen Menschen an. "In dieser Phase machen Menschen große Veränderungen in ihrem Leben durch", erläutert die Expertin. "Sie fangen vielleicht an zu arbeiten, gehen zur Universität oder ziehen zum ersten Mal von zu Hause aus – ungesunde Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, die man sich in diesen Jahren aneignet, können bis ins spätere Erwachsenenalter beibehalten werden."

Die Forschenden aus Deutschland und Großbritannien haben dazu einen "Übergewichts-Risiko-Rechner" erstellt, bei dem Interessierte Daten wie Alter, Geschlecht und soziale Zugehörigkeit zusammen mit dem aktuellen BMI eingeben und dann errechnen können, wie hoch das Risiko ist, in den nächsten Jahren zuzunehmen und in eine höhere BMI-Kategorie zu rutschen. Auch hier zeigte sich bisher, dass junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren dafür das höchste Risiko von allen Altersgruppen haben.

cdi

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