Alle zehn Jahre? US-Forscher: Tetanus-Impfung in Kindheit reicht
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25. Februar 2020, 16:28 Uhr
Die wenigsten können sagen, wann sie zuletzt gegen Tetanus geimpft wurden. Aber dass sie alle zehn Jahre auffrischen sollten, wissen die meisten. US-Forscher sagen jetzt, die Impfungen aus der Kindheit reichen.
Manche stolpern beim Aufräumen in einer Schublade über ihn, manche suchen ihn verzweifelt, weil sie eine Fernreise planen oder schwanger sind: den Impfpass (oder Impfausweis, wenn er schon etwas älter ist). Die wenigsten wissen aus dem Kopf, ob und welche Impfungen sie wann bekommen haben. Zum Beispiel die Tetanus-Impfung. Die haben die meisten als Kleinkind bekommen und danach nie wieder dran gedacht. Muss man auch nicht mehr, jedenfalls aus Sicht eines Forschungsteams der Oregon Health und Science Universität. Sie sagen: Wer in der Kindheit komplett gegen Tetanus geimpft wurde, bleibt ein Leben lang immun. So schreiben sie es jedenfalls im Fachmagazin "Clinical Infectious Diseases". Nur wer als Kind keine komplette Tetanus- und Diphterie-Impfung bekommen hat, sollte demnach routinemäßig alle zehn Jahre den Tetanus-Impfschutz auffrischen.
Was ist nochmal Tetanus? Tetanus wird auch Wundstarrkrampf genannt. Die weltweit verbreitete Krankheit wird durch das Gift des Bakteriums Clostridium tetani hervorgerufen. Die Krankheitserreger kommen in Form von Sporen überall vor, im Schmutz, in Erde, sogar in Hausstaub wurden sie nachgewiesen.
Wie kommen die Forschenden zu dem Schluss?
Studienleiter Mark Slifka und sein Team haben Daten von Millionen von Menschen aus 31 nordamerikanischen und europäischen Ländern zwischen 2001 und 2016 ausgewertet. Er sagt: "Wir haben jetzt Beweise dafür, dass die Impfserie für Kinder einen lebenslangen Schutz gegen Tetanus und Diphtherie bieten kann." Damit revidiert Slivka seine Einschätzung von 2016 - damals sagte er, die Impfstoffe, die in der Kindheit verabreicht würden, würden den Körper nur über drei Jahrzehnte immunisieren. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission beim Robert Koch-Institut nach wie vor eine Auffrischung alle zehn Jahre.
Was sagt der letzte EU-Tetanus-Report von 2017?
In Europa wurden für 2017 vom European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) 82 Tetanusfälle gezählt. Vermehrt treten die Verdachtsfälle in den warmen Monaten zwischen Juni und September auf. Meist waren demnach Erwachsene über 65 betroffen, und von denen überwiegend Frauen. Die Studienautoren vermuten, dass Frauen im Erwachsenenalter seltener Impfauffrischungen erhielten als Männer, die im Rahmen ihrer Militärzeit automatisch erneut eine Tetanusspritze erhielten.
Was sonst noch hinter diesen Zahlen steckt
Deutschland, Belgien, Liechtenstein, Österreich und Finnland zum Beispiel liefern gar keine Angaben über Tetanus-Verdachtsfälle im Land. Die meisten Fälle wurden jeweils aus Polen und Italien gemeldet - und das über Jahre hinweg. Das kann an den verschiedenen Definitionen für eine Meldung liegen - die einen zählen Tetanus-Infektionen schon, wenn ein Verdacht auf eine Tetanus-Infektion vorliegt, die anderen erst dann, wenn ein Labor den Fall bestätigt. Hinzu kommen Menschen, deren schwache Wundstarrkrampf-Verläufe quasi unter dem Tetanus-Radar der Ärzte vorbeischwimmen.
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