Erektionsprobleme Wenn Pornos erregender werden als echter Sex
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17. Juli 2020, 08:41 Uhr
Bei einer Befragung junger Männer zeigt sich: 35 Prozent finden Pornos erregender, als echten Sex mit einem Partner oder einer Partnerin. Hoher Pornokonsum könnte daher eine Ursache von Erektionsproblemen sein.
Das Internet hat in den vergangenen 20 Jahren den Zugang zu Pornografie deutlich vereinfacht. Wenig überraschend stellten Forscher bei Befragungen fest, dass der Konsum expliziter Filme und Videos in dieser Zeit deutlich zugenommen hat. Das hat Folgen für den echten Sex in Partnerschaften. Eine neue Untersuchung belgischer Wissenschaftler zeigt, wer viel Pornos konsumiert, berichtet auch häufiger über mangelnde Erregung und Erektionsprobleme beim Sex mit der Partnerin oder dem Partner.
35 Prozent finden Pornos aufregender, als echten Sex
Die Wissenschaftler um Gunter de Win von der Universität Antwerpen suchten mit Anzeigen in sozialen Netzwerken und mit Plakaten nach den Teilnehmern. Insgesamt 3.267 vorwiegend jüngere Männer aus Dänemark und Belgien beantworteten den Onlinefragebogen mit 118 Fragen zu Masturbation, Pornokonsum und Sex mit Partnern. Dabei konzentrierten sich die Forscher vor allem auf Männer, die in den vergangenen vier Wochen vor der Befragung Sex mit Partnern hatten, um den Einfluss der Pornos messen zu können. Die Ergebnisse berichten die Wissenschaftler jetzt beim virtuellen Kongress der europäischen Vereinigung der Urologen (EAU).
Im Schnitt berichteten die Befragten, dass sie pro Woche etwa 70 Minuten lang Pornos angesehen hatten. Eine Sitzung dauerte dabei etwa zwischen 5 und 15 Minuten. 90 Prozent spulten die Sexvideos bis zu den erregendsten Szenen vor. Den echten Sex fanden dagegen nur 65 Prozent der Befragten befriedigender als die Pornos. 23 Prozent der befragten Männer unter 35 Jahren berichtete von Erektionsproblemen, wenn sie Sex mit einem Partner oder einer Partnerin hatten. 20 Prozent sagten, sie müssten immer härtere Pornos anschauen, um noch ein gleiches Erregungslevel zu erreichen.
Deutlicher Zusammenhang zwischen Pornos und Problemen im Bett
Aus Sicht der Forscher war der Zusammenhang zwischen der Menge der angesehen Pornos und den berichteten Problemen im Bett überraschend deutlich. Befragte, die viel Pornos geguckt hatten, erreichten auch hohe Punktzahlen auf der Skala für Pornosucht. Zwar sei bei einer Onlinebefragung unklar, wie repräsentativ sie für die Gesamtbevölkerung sei. Allerdings halten die Wissenschaftler ihre Daten angesichts der großen Teilnehmerzahl für durchaus belastbar.
Zweifellos beeinflussen Pornos die Art und Weise, wie wir Sex betrachten. In unserer Umfrage waren nur 65 Prozent der Männer der Meinung, dass Sex mit der Partnerin aufregender ist als das Ansehen von Pornos.
Die Forscher wollen nun in Anschlussstudien untersuchen, wie sich Pornokonsum bei Frauen auswirkt. Und sie raten Ärzten und Therapeuten, die Erektionsstörungen behandeln, die Patienten auch nach dem Konsum von Pornos zu fragen.
(ens)
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