Drogen Lähmungen durch Lachgas und riskante Psychostimulanzien
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24. Mai 2020, 06:06 Uhr
Medizinstudenten, die auf bessere Noten hoffen und Partygänger, die Lachgas für eine harmlose Droge halten. Zwei aktuelle Studien zeigen: Viele junge Menschen riskieren unbewusst große Risiken durch ihren Konsum.
Es dient als Treibgas im Sahnespender oder wird von manchem Zahnarzt noch als Betäubungsmittel verwendet. Distockstoffmonoxid ist als Lachgas bekannt – besonders in den Niederlanden wird es als Droge immer beliebter. Die jungen Konsumenten wissen allerdings nicht, dass sie ernsthafte Schäden an ihrem Nervensystem riskieren. Das berichten Ärzte in einer aktuellen Studie, die beim virtuellen Kongress der Europäischen Akademie für Neurologie vorgestellt wurde.
Lähmungen durch Lachgas
Die Studie des medizinischen Zentrums Zuyderland in der Stadt Heerlen fasst eine Reihe von Fällen aus den Jahren 2017 bis 2019 zusammen. In dieser Zeit kamen insgesamt 13 Patienten mit Problemen nach Lachgaskonsum in die Klinik. Die im Durchschnitt 21 Jahre alten Betroffenen berichteten vor allem von dauerhaft kribbelnden, teilweise gelähmten Gliedmaßen wie Füße, Hände, Arme und Beine.
Bei acht Patienten diagnostizierten die Ärzte eine axonale Polyneuropathie, also Nervenschäden in den äußeren Gliedmaßen. Zwei Patienten zeigten bereits ein degeneriertes Rückenmark, drei Patienten litten an beidem. Dass solche Nebenwirkungen möglich sind, es sogar zu Angststörungen, Atemproblemen und in einzelnen Fällen sogar zum Tod kommen kann, sei unter den Konsumenten kaum bekannt, schreiben die Autoren. Meistens könne mit Gabe des Vitamins B12 gegengesteuert werden. In Heerlen konnten die meisten Patienten nach einer Therapie ohne Symptome wieder entlassen werden.
Noten nicht besser durch Aufputschmittel
Forscher aus der Türkei berichten in einem weiteren, auf dem Kongress vorgestellten Papier über den wachsenden Konsum von Psychostimulanzien unter Medizinstudenten. Die Wissenschaftler hatten insgesamt 194 Studenten einer Istanbuler Universität zu ihrem Konsum befragt. Bei 92 von ihnen handelte es sich um Studienanfänger, 101 dagegen gingen auf ihre Abschlussexamen zu.
Unter den Abschlusskandidaten gaben 16,1 Prozent der Befragten an, Psychostimulanzien wie Methylphenidat oder Modafinil zu nutzen, um mehr lernen zu können und bessere Noten zu erzielen. Bei den Studienanfängern waren es 6,8 Prozent. Drei von vier Konsumenten berichteten über Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit oder Herzrasen. Auf die Noten hatte der Konsum aber offenbar keine Auswirkungen. Einen statistisch signifikanten Unterschied zu den Nichtkonsumenten konnten die Forscher nicht feststellen.
(ens)
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