Lebensmitteltechnologie 3-D-Drucker und Laserkochen für das Essen der Zukunft
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21. März 2023, 17:00 Uhr
Schmuck, Spielzeug, Ersatzteile oder ganze Häuser – 3-D-Druck ist eine echte Erfolgsgeschichte. Die bekommt jetzt noch einen neuen Dreh, der unsere Küchen revolutionieren könnte: Lebensmittel.
"Tee, Earl Grey, heiß" – Star Trek-Fans kennen dieses Zitat von Jean-Luc Picard, mit dem er sich am Replikator sein Lieblingsgetränk bestellt. Und das Gerät liefert den Tee inklusive der Tasse. Ob das wirklich jemals funktioniert? Zumindest sind die Chancen größer als beim Beamen, dass die Forschenden für unrealistisch halten. Denn Nahrung aus dem Replikator, einer Maschine also, die auf Knopfdruck – oder wie auf der Enterprise einfach auf Zuruf – fertiges Essen herstellt, davon sind wir gar nicht mehr so weit entfernt.
3-D-Foodprint, gedrucktes Essen, begegnet uns bereits im Alltag. Tortenverzierungen, Desserts, Schokolade, Fruchtgummi – Restaurants und Bäckereien experimentieren schon seit einigen Jahren mit der Technologie. Forschende aus den USA sind jetzt einen Schritt weitergegangen. Sie präsentieren den Kuchen aus dem 3-D-Drucker, inklusive Erdnussbutter, Nutella und Erdbeermarmelade, insgesamt sieben Bestandteile. Und weil es Wissenschaftler sind, geht es natürlich nicht um Spaß und die Lust an süßem Essen. Ihr "Präzisionsdruck von mehrschichtigen Lebensmitteln", über den sie folgerichtig in einem renommierten Nature-Fachmagazin (npj Science of Food Perspective) berichten, ist ein Weg zu gesunden Lebensmittel für alle.
Statt Herd, Grill, Backofen oder Mikrowelle brauchen Design-Ingenieur Jonathan Blutinger und sein Team von der Columbia University, New York, USA, einen 3-D-Drucker und einen Laser für ihre Kuchenstücke. Die Bestandteile: Graham Cracker (in den USA beliebte Vollkornkekse), Erdnussbutter, Nutella, Bananenpüree, Erdbeermarmelade, Kirschtropfen (sie nennen es Drizzle, Niesel) und Zuckerguss. Alle finden in einzelnen Kartuschen Platz im Drucker, der dann loslegt und versagt – beim ersten Mal, und beim zweiten und dritten, vierten … nach insgesamt sieben Versuchen, die das Team im nachfolgenden Video beschreibt, führt am Ende der zusätzliche Einsatz eines Lasers zum Erfolg. Damit wird die Stützkonstruktion aus den Graham-Keksen erhitzt und gehärtet, so dass das Ergebnis wirklich wie ein Stück Kuchen mit Zuckerguss aussieht.
Wichtig dabei: der gesamte Prozess wurde durch eine Software gesteuert, es gab keinen Eingriff durch das Forschungsteam.
Über den Geschmack äußern sich die Forschenden nicht. Sie haben zudem viel größere Ziele. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung digitaler Technologien können "das Laserkochen und der 3D-Lebensmitteldruck nahrhafte, bequeme und kostengünstige Kochmöglichkeiten bieten", beschreiben sie diese in der Studie: "Durch den Einsatz von Software zum Kombinieren und Kochen von Zutaten kann ein Koch den Nährstoffgehalt einer Mahlzeit leichter kontrollieren, was zu gesünderen und individuelleren Mahlzeiten führen könnte." Damit sehen die Forschenden diese Technologie zum Beispiel als Ersatz für die überall verfügbaren hochverarbeiteten Lebensmittel, die nicht zu Unrecht in der Kritik stehen. Der 3-D-Drucker könnte deshalb in Zukunft zu einem Standardgerät in jeder Küche werden, neben Herd und Mikrowelle.
Links/Studien
Die Studie "Die Zukunft des softwaregesteuerten Kochens" ist in npj Science of Food Perspective erschienen.
gp/pm
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 09. März 2023 | 12:00 Uhr