Blutsauger Kriebelmücken stechen nicht, sie beißen
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22. Juni 2020, 12:17 Uhr
Kleines Tier, kleiner Biss, große Schwellung: Mit den Bissen der Kriebelmücke ist nicht zu spaßen. Die in Deutschland heimische Gnitzenart kann Menschen üble Schäden zufügen, wenn sie Blut für ihre Eier saugt.
Erst juckt es nur sehr stark. Wer dann aber kratzt, kann sich mitunter rasch über große Schwellungen wundern. Aus einem wenige Millimeter großen Fleck wird manchmal ein handgroßes Hämatom, das dunkelrot bis blau schimmert. Im schlimmsten Fall kommt es zur Blutvergiftung. Die Reaktionen des Körpers auf den Biss einer Kriebelmücke können also heftig ausfallen.
Dabei sehen Kriebelmücken eher nicht wie Steckmücken aus. Stattdessen erinnern sie mehr an kleine Fliegen. Sie sind nur wenige Millimeter groß, haben einen eher gedrungenen Körperbau und nur einen kleinen Saugrüssel. Mit dem ernähren sie sich normalerweise von Blütennektar, vorzugsweise auf Weiden oder von Efeu. Die Weibchen allerdings brauchen die in Blut enthaltenen Eiweiße, um daraus ihre Eier zu bilden. Dazu greifen sie Säugetiere an, mit Vorliebe Weidetiere wie Pferde und Kühe. Aber auch die Menschen dienen als Blutlieferanten.
Die Haut wird aufgesägt
Anders als gewöhnliche Steckmücken stechen sie mit ihrem Rüssel nicht direkt in kleine Adern. Kriebelmücken sägen stattdessen mit ihren Mundwerkzeugen eine kleine Wunde in die Haut und saugen das austretende Blut auf. Die Hautverletzungen sind dabei größer als bei Mückenstichen. Die Kriebelmücken hinterlassen auch deutlich mehr Blutgerinnungshemmer und Histamin, den Stoff, der meist einen starken Juckreiz auslöst.
Aktiv sind Kiebelmücken vor allem in den Morgen- und Abendstunden. Sie paaren sich, getreu dem Motto, im Dunkeln ist gut munkeln, gerne in Schwärmen in der Nähe von dunklen Objekten, etwa im Schatten von Bäumen. Und sie lieben fließende Gewässer in der Nähe, wo sie ihre Eier ablegen. Die Larven haften dann an Wurzeln oder Steinen am Boden des Gewässers an und ernähren sich dort von Algen und anderen Kleinstlebewesen. Auch die Larven selbst sind Beute. Verschwinden aber ihre Jäger, können sie sich ungehindert ausbreiten.
Dass sie in Mitteldeutschland immer häufiger vorkommen, ist auch ein Nebeneffekt einer ansonsten erfreulichen Entwicklung: Die Wasserqualität hat sich in vielen Flüssen stark verbessert und auch die Kriebelmücke fühlt sich deshalb immer wohler.
Kriebelmücken: Was tun nach dem Biss?
"Trotz quälenden Juckreizes nicht kratzen!" schreibt das Landesumweltamt Brandenburg in einer Broschüre (hier als pdf). Das Bundesland hat an der Oder ein Kriebelmückenproblem. "Die Wunde kann sich gefährlich entzünden. Juckreizstillende Salben und das Kühlen der betroffenen Hautstellen helfen, die Beschwerden zu lindern und Entzündungen zu vermeiden." Und falls das nicht hilft, dann sollten Sie zum Arzt gehen.
(ens)
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