Neue Studie Klimawandel kann Bier teurer machen
Hauptinhalt
16. Oktober 2018, 07:00 Uhr
Bier ist nicht irgendein Getränk. Bier ist Menschheitsgeschichte. Hat der Klimawandel Auswirkungen auf unser Bier? Ja, sagen Ökologen aus den USA und Großbritannien. Die Preise für Bier werden steigen.
Bier könnte in der Zukunft teurer werden – wegen des Klimawandels. Die Daten der Forscher um Studienleiter Steven Davis von der University of California (UCI) in Irvine (USA) sind sehr deutlich. Davis und sein Team haben für ihre Studie zunächst historische Daten zur Anfälligkeit von Gerste, dem Hauptbestandteil des Bieres, auf Wetterextreme ausgewertet. Dann schauten sie auf die Klimaszenarien für unser Jahrhundert. Das Ergebnis: Ein Rückgang der Erträge im Laufe des Jahrhunderts im Schnitt um drei bis 17 Prozent.
Klingt noch nicht dramatisch. Aber wenn es außerdem Ernteeinbußen bei anderen Getreidesorten gibt, wird Gerste auch als Tierfutter gebraucht. Umso weniger bleibt für Bier übrig. Derzeit werden 17 Prozent der weltweiten Gersteernten für Bier genutzt.
Für Mitteleuropa, etwa Belgien, Tschechien oder Deutschland, könnten sogar Einbußen in der Verfügbarkeit von Gerste von 27 bis 38 Prozent möglich sein. Das würde nach den Berechnungen der Forscher den Bierpreis verdoppeln. Bei den günstigsten Szenarien erwarten die Forscher einen Anstieg von mindestens 15 Prozent - bei einer gleichzeitigen Senkung des Konsums um vier Prozent.
Heiße Tage – kühles Bier?
"Die Welt sieht zahlreichen, lebensbedrohlichen Auswirkungen des Klimawandels entgegen; etwas mehr Geld für Bier ausgeben zu müssen, erscheint angesichts dessen vielleicht trivial“, so Studienleiter Steven Davis, der als Ökologe und Erdwissenschaftler an der UCI arbeitet. "Aber es gibt definitiv eine interkulturelle Anziehungskraft von Bier, und am Ende eines zunehmend gewöhnlich heißen Tages kein kühles Bier zu bekommen, würde das Ganze noch schlimmer machen.“
Muss das alles wirklich so kommen? Ganz sicher sind sich die Forscher nicht. Denn die Schätzungen beruhen auf heutigen Daten. Vielleicht stabilisieren sich die Ernteerträge. Vielleicht entwickeln wir neue Gerstesorten oder Technologien. Allerdings, so die Forscher, wächst auch die Weltbevölkerung. Und bei allem Wandel der Ernährungsgewohnheiten, der Bierbedarf dürfte allein dadurch steigen.
Im Vergleich zu dem, was die Klimaentwicklung für die Ernährung der Weltbevölkerung bedeutet, dürfte Bier allerdings unsere kleinste Sorge sein, zitiert das Magazin "Nature" den Klimaforscher David Reay von Universität von Edinburgh, Großbritannien.
Dieses Thema im Programm: MDR JUMP am Nachmittag | 16. Oktober 2018 | 17:40 Uhr