Bildung, Psychologie & Forschung Mit 6 in die Schule? Besser nicht
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30. August 2021, 11:05 Uhr
Soll ich mein Kind einschulen lassen, wenn es gerade erst sechs geworden ist? Eher nicht, legt eine neue Studie nahe. Jüngere Kinder haben ein höheres Risiko für langfristig negative Folgen. Dazu gehören schlechtere Leistungen aber auch mehr Probleme im Jugend- und Erwachsenenalter, wie Drogenmissbrauch oder Depressionen.
In welchem Alter wurden Sie eigentlich eingeschult? Mit sechs Jahren oder waren Sie bereits sieben? Wenn Sie zu einem der älteren Kinder gehörten, dann Glückwunsch! Ihnen erging es wahrscheinlich besser als ihren jüngeren Klassenkameraden und -kameradinnen. Die Ergebnisse einer neuen Studie haben gezeigt, dass ein Kind mit einem jungen Alter in einer Schulklasse im Vergleich zu seinen älteren Altersgenossen langfristig benachteiligt ist.
Durchgeführt wurde die Studie in Zusammenarbeit vom Institute of Psychiatry, Psychology & Neuroscience (IoPPN) am King's College London, dem Karolinska-Institut Solna und der Universität Orebro (beide in Schweden). Dafür haben die Forscher sich die Daten von 300.000 Personen aus dem schwedischen Nationalregister genauer angeschaut.
Die Forscher fanden heraus, dass die Jüngsten in einer Klasse mit größerer Wahrscheinlichkeit im späteren Leben ein niedriges Bildungsniveau, Störungen durch Drogenmissbrauch und Depressionen aufweisen.
Besonders im jungen Alter sind die Entwicklungsunterschiede in der selben Altersgruppe manchmal extrem. Ein Kind, das gerade sechs geworden ist, könne man nur schwer mit einem Kind vergleichen, dass bald sieben wird. Dieses Vorgehen bemängelt die Expertin für Entwicklungsstörungen Jonna Kuntsi vom King's IoPPN:
Der Unterschied zwischen dem jüngsten und dem ältesten Mitglied einer Klasse kann bis zu elf Monate betragen. In den frühen Stadien der Kindheit ist dies ein bedeutender Unterschied in Bezug auf Reife, Verhalten und kognitive Fähigkeiten.
Das hat zur Folge, dass man Verhaltensmerkmale von jüngeren und älteren Kindern miteinander vergleicht. Jedoch sind manche dieser Merkmale bei jüngeren Kindern vollkommen normal, wogegen sie bei älteren Kindern nicht mehr als normal angesehen werden.
Wie kann man es besser machen?
Die Autorin fordert eine länderübergreifende Untersuchung. Damit will sie bewirken, dass die künftigen Ergebnisse unabhängig vom relativen Alter bei der Einschulung überprüft werden können.
Das jüngste Kind in einer Klasse zu sein, kann komplexe Folgen für die Entwicklung haben und die Kinder in den frühesten Phasen ihres schulischen Lebens benachteiligen.
Doch damit dies gelingt, müssten Entscheidungsträger, Lehrer und Mediziner enger zusammenarbeiten, appelliert Kuntsi. Dadurch könnten alle Kinder die gleichen Chancen bekommen auch später im Leben erfolgreich zu sein.
Zur Studie
Veröffentlicht wurde die Studie am 11. August 2021 im Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry (JAACAP).
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