Metaboliten-Analyse des Blutserums
Metabolit-Analyse des Blutserums: Mit Hilfe des Profils können Personen identifiziert werden, bei denen das Risiko auf eine alkoholbedingte Krankheit besteht. Bildrechte: UEF/Raija Törrönen

Metabolit-Analyse Alkoholismus-Risiko im Blutstoffwechsel erkennbar

21. Oktober 2020, 17:02 Uhr

Anhand von Veränderungen im Blutstoffwechsel können finnische Forscher auf Jahre im Voraus feststellen, ob ein Mensch später einmal eine alkoholbedingte Krankheit wie Alkoholismus oder Leberzirrhose entwickeln wird.

Alkohol ist die Ursache für viele schwere Krankheiten wie etwa Alkoholabhängigkeit, Leberzirrhose oder verschiedene Krebsarten. Schätzungen zufolge gehen fünf Prozent der weltweiten Krankheitslast auf das Konto von Alkohol. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat deshalb die Verringerung des übermäßigen Alkoholkonsums zu einer ihrer Hauptaufgaben erklärt. Genauso wichtig wie der Kampf gegen den Alkoholmissbrauch an sich ist das Thema Früherkennung individueller Risikofaktoren.

Was das Metabolit-Profil verrät

Wissenschaftler der Universität von Ostfinnland haben nun erstmals weltweit aufgezeigt, dass Personen mit einem hohen Risiko für alkoholbedingte Krankheiten anhand des sogenannten Metabolit-Profils ihres Blutserums identifiziert werden können. Der Studie zufolge macht die Analyse der Stoffwechselprodukte (Metabolit) im Blut entsprechende Veränderungen bereits Jahre vor der Diagnose einer alkoholbedingten Krankheit sichtbar. Die Ergebnisse der Studie hat das Team um Forschungsleiter Olli Kärkkäinen in der Fachzeitschrift "Alcoholism: Clinical and Experimental Research" veröffentlicht.

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Zu wenig Serotonin und Asparagin

Ausgangspunkt der Analyse waren Blutserum-Proben, die in den 1980er-Jahren für eine Langzeitstudie über koronare Herzkrankheiten bei finnischen Männern entnommen wurden. Dabei stellten die Forscher fest, dass jene Probanden, die später eine alkoholbedingte Krankheit entwickelten, Jahre zuvor besonders niedrige Serotonin- und Asparagin-Werte im Blut aufgewiesen hatten.

Studienleiter Kärkkäinen erklärt dazu: "Serotonin ist ein wichtiger Mediator, der die Funktion des Nervensystems reguliert, und niedrigere Asparagin-Spiegel können mit einem erhöhten Risiko für alkoholbedingte Organschäden in Zusammenhang stehen." Die finnischen Wissenschaftler stellten zudem fest, dass ein starker Alkoholkonsum auch den Gehalt an Aminosäuren, Steroid-Hormonen und Fettsäuren im Blut negativ veränderte.

Laut Kärkkäinen ist die Studie seines Teams die erste weltweit, "die aufzeigt, dass das Metabolit-Profil des Blutserums bereits im Voraus zur Identifizierung von Personen verwendet werden könnte, die in Zukunft wahrscheinlich eine alkoholbedingte Krankheit entwickeln werden."

(dn)

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