Umweltforschungszentrum Leipzig Wie bekämpfen wir die afrikanische Schweinepest?
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21. September 2020, 17:06 Uhr
Die afrikanische Schweinepest hält die deutschen Bauern in Atem. Die große Frage: Wie werden wir sie wieder los? Und: Was muss gemacht werden, damit sie sich nicht weiter ausbreitet? Diese Fragen treiben auch Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig um. Und zwar nicht erst, seitdem die Pest in Deutschland angekommen ist, sondern bereits seit 13 Jahren.
Die afrikanische Schweinepest soll sich nicht ausbreiten! Was aber tun? Schwer, das im Vorfeld zu beantworten, sagt Dr. Martin Lange vom UFZ.
Man kann jetzt nicht einfach die Schweinepest loslassen und gucken, was passiert, wenn wir A, B oder C machen.
Modelle wie in einem Computerspiel
Variante A, B oder C ist die Frage, welche Strategie helfen könnte. Viel besser wäre ja, wenn man das schon wüsste, bevor die Schweinepest sich ausbreitet. Man muss also ein Stück weit die Zukunft vorhersagen. Und immer, wenn die Wissenschaft die Zukunft vorhersagen muss, kommen Modelle ins Spiel. Die ahmen letztlich Wirklichkeit nach. Das kann man sich wie ein Computerspiel vorstellen, erklärt Lange, der am UFZ genau solche Modelle entwickelt.
Wir haben dann wirklich einzelne virtuelle Schweine, mit bestimmten Eigenschaften, wie Alter, Geschlecht oder Krankheitszustand. Die laufen dann in großer Zahl im Raum umher. Und zwischen den einzelnen Wildschweinen gibt es dann Interaktionen, bei denen sie sich gegenseitig anstecken könnten.
Die Wildschweine laufen aber nicht einfach kopflos in der Gegend rum, sondern verhalten sich so, wie man es von echten Schweinen erwarten würde. Dafür bauen Lange und sein Team so viele Informationen wie möglich ein, die zum Beispiel von Jägern oder Tierärzten stammen.
Schweinepest-Experten sagen, dass die Tiere innerhalb einer Woche sterben. Jäger sagen, dass sie jagen können, aber sie erwischen nur einen bestimmten Anteil. Das lässt sich im Modell dann eins zu eins umsetzen.
Maßnahmen müssen kombiniert werden
Und wenn dann alles drin ist im Modell, kann ausgetestet werden: Maßnahme A, B oder C. Was hilft? Was sagt das Modell?
Im Prinzip hat man nicht so viele Optionen - abgesehen von einer Reduzierung der Wildschweindichte in der Umgebung des aktuellen Ausbruchs. Und eventuell noch das Einhegen mit Zäunen, wie es ja aktuell auch gemacht wird, wobei die Zäune alleine nicht ausreichen. Man muss die Maßnahmen schon kombinieren.
Je weniger Schweine, desto geringer die Ansteckungsgefahr. Das ist nicht so überraschend. Interessant wird es, wenn es ins Detail geht: Wie weit müssen Schutzzonen reichen? Wie intensiv muss gejagt werden? Welche Rolle spielen die Kadaver der Tiere bei der Verbreitung der afrikanischen Schweinepest? Antworten des Modells fließen seit Jahren in die EU-Notfallstrategie mit ein.
Aktuell treibt die Leipziger aber eine neue Frage um: Ab wann kann eine Gegend wieder als seuchenfrei gelten? Wie viele Tests müssen negativ sein, um das sicher zu behaupten? Wie man sieht: Der Teufel liegt im Detail. Und diese Details können für Schweinebauern existentiell werden.
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