Humor-Studie Kein Witz: Männer sind lustiger als Frauen - ein bisschen
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06. Dezember 2019, 14:07 Uhr
Wenn Sie an eine Person denken, die Sie für besonders humorvoll halten – wer fällt Ihnen da als erstes ein: ein Mann oder eine Frau? Gemeinhin gilt ja die Annahme, dass Männer das lustigere Geschlecht wären. Aber stimmt das wirklich? Zumindest ein bisschen, legt eine aktuelle Untersuchung eines britischen Forschers zusammen mit US-Kollegen nahe: Der Meta-Studie zufolge sind Männer nämlich etwas lustiger als Frauen.
Wer uns zum Lachen bringt, den mögen wir, mit dem arbeiten wir gern zusammen oder verlieben uns in sie oder ihn. Denn Humor hat in unserem Zusammenleben eine wichtige Funktion, erklärt die Humorforscherin Tabea Scheel von der Europa-Universität Flensburg:
Im Prinzip dient Humor dazu, dass wir sehr sehr schnell Nähe herstellen können. Das heißt, wir können zu Fremden relativ schnell Vertrauen gewinnen, wir können in einem Team besser klarkommen.
28 Studien mit 5.000 Probanden analysiert
So wichtig Humor ist, so viele Klischees gibt es auch. Ein Stereotyp: Männer sind lustiger als Frauen. Ob das stimmt, wollte das Forscherteam herausfinden: In einer Meta-Studie haben sie 28 Studien mit insgesamt mehr als 5.000 Probanden analysiert. In allen ging es darum, andere Menschen zum Lachen zu bringen - also selbst Humor zu produzieren. Der Humorforscherin Scheel zufolge eine gelungene Studie.
Sie haben nur Studien eingeschlossen, bei denen sichergestellt wurde, dass die nicht wissen, ob diese Lustigkeit von Männern oder von Frauen kommen. Das heißt praktisch, die haben die Männer und Frauen nicht gesehen.
Rollenerwartungen wurden ausgeschlossen
So sollte der Einfluss typischer Rollenerwartungen ausgeschlossen werden. Gelte ein Witz etwa bei einem Mann noch als lustig, werde er bei einer Frau schon mal als zu derb empfunden. Ziemlich experimentelle Bedingungen also. Das spiegelt auch die Freiburger Humorforscherin Helga Kotthoff in einer schriftlichen Einschätzung.
Ich kann zu der Studie nur sagen, dass sie kontextfrei Witzigkeit misst. Wir wissen aber seit 60 Jahren, dass Frauen in informellen Kontexten viel witziger und humorvoller sind als in formellen. Die Studie ist ziemlich biologistisch in ihrer ganzen Machart. Die Kommunikation in Frauencliquen ist beispielsweise ähnlich humoristisch durchsetzt wie die in Männercliquen - rein von der Menge her.
Humor wichtig für die Partnerwahl
Die aktuelle Studie ist also vor allem Statistik. Und was sagt die? Im Ergebnis sind Männer offenbar ein bisschen lustiger als Frauen.
Doch das heißt nicht, dass JEDER Mann lustiger als JEDE Frau ist, erläutert die Humor-Expertin Tabea Scheel: "Übersetzt bedeuten die Ergebnisse: 63 Prozent der Männer dieser Studie werden lustiger eingeschätzt als der Durchschnitt der Frauen in dieser Studie."
Das Ergebnis hat Scheel nicht überrascht. Zum einen habe der kleine Unterschied wohl evolutionäre Gründe, erläutert sie. Denn Frauen suchen sich den Partner wohl überlegt aus, während die Männer um die Frauen konkurrieren müssen:
Humor steht für Intelligenz. Also Humor wird auch als ein Fitness-Indikator gesehen. Deswegen findet man in Partnerschaftsanzeigen rund um die Welt eigentlich Frauen, die Männer suchen, die Witze erzählen und Männer, die Frauen suchen, die über ihre Witze lachen. Also Humor ist sozusagen ein hohes Gut bei der Partnerwahl.
Und dann komme da noch etwas hinzu: unsere Sozialisation nach bestimmten Rollenklischees. Während Jungen mehr Witze machen dürften und in ihrem Auftreten bestärkt würden, werde bei Mädchen eher belohnt, wenn sie zurückhaltender seien. Und welcher Clown ist das schon?
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 05. Dezember 2019 | 18:40 Uhr
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