Artenvielfalt Ohren gespitzt: Luchs-Populationen im Harz entwickeln sich gut
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12. April 2023, 14:07 Uhr
Erst systematisch ausgerottet, jetzt systematisch eingebürgert – und zumindest im Harz wieder heimisch: Die Luchspopulation breitet sich laut der Nationalparkverwaltung gut aus, mittlerweile sei das Vorkommen in einem 900 Quadratkilometer großen Gebiet auf über hundert angewachsen. Zu finden seien die Katzen vor allem nahe dem niedersächsischen Sankt Andreasberg, allerdings reiche die Verbreitung bis Sachsen-Anhalt und Thüringen, sogar bis nach Hessen.
Die Harzer Luchspopulation wurde zwischen 2000 und 2006 aufgebaut. Die Tiere stammten aus Gehegezuchten, inzwischen kam auch in der freien Wildbahn Nachwuchs zur Welt. Eine große Gefahr für Mensch und Nutztiere bestehe durch das Raubtier nicht. Mit 3.900 Euro sei 2017 die größte Summe ausgezahlt worden, um Nutztierrisse durch Luchse zu kompensieren. Seitdem sei der Wert immer niedriger gewesen. Der Durchschnitt liege bei etwa 1.438 Euro. Trotz des wachsenden Verbreitungsgebiets sei daher im Moment kein zunehmender Trend bei den Nutztierrissen zu erkennen.
Mit seiner guten Entwicklung stelle das Harzer Vorkommen im europäischen Vergleich eine Ausnahme dar, heißt es beim Luchsprojekt der Nationalparkverwaltung. Die meisten europäischen Luchspopulationen seien nicht ausreichend vernetzt. Deshalb drohe dort in den kommenden Jahren Inzucht oder das Erlöschen einzelner Vorkommen. Der Eurasische Luchs kommt auch im Fichtelgebirge, Böhmerwald und den Alpen vor, vereinzelte Nachweise und Sichtungen gab es ebenfalls im Thüringer Wald sowie Erz- und Elbsandsteingebirge. Seit dem späten Mittelalter wurde er in Mitteleuropa ausgerottet. Vor der Wiederansiedlung wurde der letzte Luchs im Harz im Jahr 1818 gesichtet.