Leberkrebs Leberkrebs: Hemmung von Zell-Uhr kann Vermehrung verhindern
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10. Januar 2023, 15:52 Uhr
Eine neue Studie zeigt, wie sich Leberkrebszellen vermehren. Und stellt fest, dass die Hemmung bestimmter Uhrproteine die Vermehrung von Krebszellen verhindern kann.
Eine von Forschenden der Keck School of Medicine der University of Southern California geleitete Studie, die im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences erschien, zeigt, wie Leberkrebszellen Proteine der zirkadianen Uhr in den Zellen ausnutzen, um sich zu teilen und auszubreiten. Sie stellt auch fest, dass die Hemmung bestimmter Uhrproteine die Vermehrung von Krebszellen verhindern kann.
Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom) ist zwar relativ selten, gehört aber aufgrund der schlechten Prognose zu den häufigsten Krebstodesursachen, weltweit liegt er auf Platz drei. In Deutschland treten jährlich rund 9.500 neue Fälle von Leberkrebs bei gut 8.000 Todesfällen auf (Stand 2019). Nur bei bösartigen Tumoren der Bauchspeicheldrüse ist die Prognose noch ungünstiger.
Umso erfreulicher ist es, dass die Forschenden beim Verständnis der Ausbreitung der Leberkrebszellen einen Schritt weiter sind. Innerhalb der Zellen gibt es Proteine, die die Veränderungen der Körperfunktionen im Laufe eines Tages koordinieren. Zwei wichtige Proteine namens CLOCK und BMAL1 sind dabei auch für die Replikation von Leberzellen in Zellkulturen entscheidend. Wurden diese im Experiment unterdrückt, wurde der Replikationsprozess der Krebszellen unterbrochen. Das führte letztendlich zur Apoptose, zum Zelltod. Genau dieser Zelltod ist der Ansatz vieler moderner Krebsbehandlungen. Die Forschenden fanden auch heraus, dass CLOCK und BMAL1 wiederum sich auf die Konzentration bestimmter Enzyme auswirken. Wurden die Proteine ausgeschaltet, reduzierte sich die Konzentration des Enzyms Wee1, welches als Gaspedal bei der Vermehrung von Krebszellen gilt. Die Konzentration des Enzyminhibitors (Enzymhemmers) P21 hingegen erhöhte sich. P21 kann also als Bremse verstanden werden.
Im Versuch mit Mäusen zeigte das Prinzip die gleiche Wirkung. Tiere, denen unveränderte menschliche Leberkrebszellen verabreichte wurden, entwickelten Tumore. Die Tiere mit veränderten Krebszellen wiesen nur ein geringes oder gar kein Tumorwachstum auf. Um gezielte Therapien für Menschen mit Leberkrebs entwickeln zu können, ist aber eine weiterführende Forschung notwendig.