Forschung zu Lebensdauer Darum leben Frauen länger
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24. März 2020, 08:25 Uhr
Es geht den Mäusen, Affen, und anderen Säugetieren generell so wie den Menschen: Die meisten weiblichen Exemplare leben länger als die männlichen Artgenossen. Das haben Forschungen der Universität Lyon nachgewiesen.
Frauen leben länger als Männer. Das weiß man schon lange - etwa seit Mitte des 18. Jahrhunderts, als die ersten genauen Geburtsdaten verfügbar wurden. Und daran hat auch die steigende Lebenserwartung nichts geändert. Im Tierreich bei den Säugetieren ist es genauso, und der Unterschied ist sogar noch deutlicher als bei uns Menschen. Das hat ein französisches Forschungsteam aus Lyon nachgewiesen: Die durchschnittliche Lebensdauer der weiblichen Exemplare bei Säugetieren in freier Wildbahn ist 18,6 Prozent höher als bei ihren männlichen Artgenossen. Zum Vergleich: Bei Menschen liegt die durchschnittliche Lebensdauer von Frauen "nur" 7,8 Prozent höher als bei den Männern.
Für die Vergleichsstudie hatten Jean-François Lemaître und seine Arbeitsgruppe die Daten von 134 Tierpopulationen aus 101 Säugetiertarten herangezogen. Sie vermuten anhand ihrer Daten, dass das Muster der Lebenserwartung und Sterblichkeit etwas mit der direkten Umwelt der Tiere zu tun hat.
Was bestimmt den Alterungsprozess und die Lebensdauer?
Ob nun die Umwelt, medizinischer Fortschritt, soziale oder wirtschaftliche Errungenschaften, natürlicher Selektionsdruck oder Genetik: Was genau Lebensalter und Sterblichkeit beeinflussen, darüber debattiert die Evolutionsbiologie schon lange. Für die Tierwelt zumindest hat das Forscherteam um Lemaître eine Vermutung. Nach den Untersuchungen gehen sie davon aus, "dass diese Unterschiede hauptsächlich durch komplexe Wechselwirkungen zwischen lokalen Umweltbedingungen und geschlechtsspezifischen Reproduktionskosten geprägt sind".
Was auch dazu führt, dass es Ausnahmen gibt. Denn nicht bei allen Säugetieren werden die Weibchen älter. Bei Eseln und Zebras etwa und einigen Antilopenarten leben die Männchen länger. Und bei Wildkaninchen sind die Unterschiede nach den Angaben der Studie besonders groß. Die Männchen leben anderthalb mal so lange wie die Weibchen.
Gesichert ist nur eins - der Mensch bleibt den übrigen Säugetieren in Sachen Sterberisiko-Entwicklung haushoch überlegen. Bei keinem anderen Säugetier hat sich die Lebenserwartung so rasant entwickelt wie beim Menschen. Zwischen 1871 und 1881 wurden Männer zum Beispiel in Deutschland nur 35,6 Jahre alt und Frauen 38,4; die Lebenserwartung für Männer, die jetzt in Deutschland geboren werden, beträgt im im Durchschnitt 78,5 Jahre und die der Frauen 83,3 Jahre - meldet das Statistische Bundesamt.
Spannend dabei: Den Unterschied zwischen den Sterblichkeitsraten von Männern und Frauen gibt es in jedem Alter, und er zeigt immer das gleiche Bild: Frauen überleben Männer, egal in welchem Alter. Mit anderen Worten: Frauen werden nicht älter, sie sterben nur nicht so oft.
Link zur Studie
Die Studie ist unter dem Titel "Sex differences in adult lifespan and aging rates of mortality across wild mammals," by Jean-François Lemaître et al. in den Proceedings of the National Academy of Sciences erschienen.
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