Im Eis für Menschen ist zuviel Zucker und zu viel Fett. Für Hunde ist das nicht geeignet.
So süß! Und so gesund? Eine aktuelle Studie legt nahe, dass Haustiere in der Schwangerschaft und frühen Kindheit dazu führen könnten, dass Kinder seltener Nahrungsmittelallergien entwickeln. Bildrechte: imago/Westend61

Flauschige Freu(n)de Weniger Nahrungsmittelallergien dank Hund und Katze

30. März 2023, 17:27 Uhr

Die Zahl der Nahrungsmittelallergien steigt weltweit an. Vorbeugend könnte man besorgten Eltern womöglich bald empfehlen, einen Hund zu adoptieren. Eine aktuelle Studie findet zumindest heraus, dass Kinder, die in der frühesten Phase vor und nach der Geburt Kontakt zu Haustieren hatten, signifikant weniger Allergien haben. Grund ist womöglich der "Bauernhof-Effekt".

Für viele Kinder ist die Anschaffungen eines Hautieres sicher ein aufregender Moment. Für die Eltern dagegen mitunter auch mit Arbeit verbunden. Dennoch dürften die Befürworter eines Hundes oder einer Hauskatze nun ein weiteres Argument auf der eigenen Seite verzeichnen: Eine aktuelle Studie mit 65.000 Säuglingen aus Japan legt nahe, dass Kinder, die in der frühen Kindheit Hauskatzen oder Hunden ausgesetzt waren, tendenziell weniger Nahrungsmittelallergien entwickeln.

Nahrungsmittelallergien nehmen weltweit zu

Grundsätzlich nimmt die Häufigkeit von Nahrungsmittelallergien global gesehen zu: In einigen Ländern mit hohem Einkommen wird bei mehr als jedem zehnten Kind eine Nahrungsmittelallergie diagnostiziert, Tendenz steigend. Bereits existierende Studien hatten in der Vergangenheit einen Zusammenhang zwischen Frauen, die während ihrer Schwangerschaft Zeit mit Hunden und Nutztieren verbrachten und einer Verringerung von Nahrungsmittelallergien bei deren Kindern festgestellt.

Die Datenquelle für die aktuelle Studie von Hisao Okabe vom Fukushima Regional Center for the Japan Environment and Children's Study ist eine landesweite Geburtenkohortenstudie. Etwa 22 Prozent der Kinder im Datensatz (beziehungsweise ihre Mütter) hatten während des Zeitraumes von der neunten Schwangerschaftsperiode bis zur Geburt Kontakt zu Haustieren, am häufigsten Hunden und Katzen. Bei den Kindern, die Kontakt zu Haushunden und Katzen hatten, gab es eine signifikant reduzierte Inzidenz von Nahrungsmittelallergien.

Hamster wirkten sich weniger vorteilhaft aus

Spannend ist auch, dass die Studie diese Ergebnisse noch weiter aufschlüsselt: Kinder, die in Kontakt mit Haushunden waren, hatten seltener Eier-, Milch- und Nussallergien – während Kinder, die mit Katzen auswuchsen, signifikant weniger Eier-, Weizen- und Sojabohnenallergien hatten. Kinder, die Kontakt zu Hamstern hatten, hatten überraschenderweise sogar eine signifikant höhere Inzidenz von Nussallergien – allerdings waren das nur 0,9 Prozent der gesamten Gruppe, sodass die Aussage mit ein wenig Vorsicht betrachtet werden muss.

Der Bauernhofeffekt

Insgesamt sind die Ergebnisse dieser Studie sicher interessant und lassen sich auch gut mit anderen Befunden, beispielsweise zum sogenannten "Bauernhofeffekt" in Einklang bringen. Ein Bauernhof kann nämlich als eine Art Fitnessstudio für das Immunsystem gelten. Es kommt mit vielen verschiedenen Mikroorganismen in Kontakt, die sich im Schlamm, Stall oder Tierfell befinden. Ein Immunsystem, dass kontinuierlich trainiert wird, ist viel weniger reaktiv gegen Allergene, die Auslöser einer Allergie. Je früher das Immunsystem mit verschiedensten Mikroorganismen in Kontakt kommt, desto geringer ist das Allergierisiko.

Wichtig ist aber auch, dass die Studie zwar einige interessante Zusammenhänge aufzeigt, aber keine Auskunft über Kausalitäten gibt. Sprich: Man kann nicht abschließend beweisen, dass wirklich der Hund im Haus ursächlich für das verminderte Allergieauftreten verantwortlich war. Es könnte beispielsweise auch verdeckte Drittvariablen geben, die für den Effekt verantwortlich sind. Beispielsweise, indem der Hund im Haus alle Beteiligten glücklicher macht und dieses Glück sich auf die Nahrungsmittelallergien auswirkt. Die Forschenden der aktuellen Studie schlagen vor, die Zusammenhänge hinter Nahrungsmittelallergien im Kindesalter genauer zu untersuchen.

Links/Studien

Die Studie Living with pet cats or dogs is associated with fewer food allergies in young children gibt es hier im Journal PLOS ONE zum Nachlesen.

iz

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