Schatten und Sonnencreme Studie untersucht Vitamin-D-Mangel und Sonnenschutz
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15. Juni 2020, 14:33 Uhr
Ohne Sonne auf der Haut kann unser Körper auch kein Vitamin D bilden. Doch einige Menschen reagieren besonders empfindlich auf Sonne: Schon nach kurzer Zeit können sie heftigen Sonnenbrand bekommen. Sie können also gar nicht längere Zeit ungeschützt in die Sonne. Aber ist das ein Problem für ihren Vitamin-D-Haushalt? Das haben Forschende jetzt genau untersucht.
Während die einen es kaum abwarten können, sich wieder in der prallen Sonne urlaubsbraun brutzeln zu lassen, ist das für die anderen eine wenig spaßige Vorstellung. Menschen mit sonnenempfindlicher Haut werden nämlich nich einfach brauner, sondern sehr schnell rot. Und Sonnenbrand ist keine harmlose Angelegenheit - das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Mit jedem Sonnenbrand steigt das Hautkrebs-Risiko, sodass die Sonnenempfindlichkeit als Risikofaktor gilt.
Also bleibt sonnenempfindlichen Menschen nichts anderes übrig, als sich zu schützen: Mit Sonnenhüten und langer Kleidung, dem Verweilen im Schatten und natürlich mit Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor. Ein Forschungsteam der Abteilung für Dermatologie an der Johns Hopkins Universität aus den USA hat sich deshalb dafür interessiert, welche Zusammenhänge es zwischen solchen Sonnenschutz-Maßnahmen und Sonnenbrand sowie dem Vitamin-D-Haushalt im Körper gibt. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung hat das Team um Hautärztin Sooyoung Kim im Fachmagazin Journal of the European Academy of Dermatology and Vernereology veröffentlicht.
Kein Mangel durch Sonnenschutz
Das Team hat in einer sogenannten Querschnittsstudie die Daten von 2.390 Probandinnen und Probanden ausgewertet - alle mit weißer Hautfarbe und im Alter von 20 bis 59 Jahren. Sie hatten sich im Zeitraum von 2011 bis 2014 an der Umfrage "National Health and Nutrition Examination Survey" beteiligt. Dabei hatten sie auch die Sonnenempfindlichkeit ihrer Haut selbst eingeschätzt. Als empfindlich galten in der aktuellen Studie den Forschenden zufolge Personen, die angegeben hatten, zu schwerem Sonnenbrand zu tendieren, wenn sie nach Monaten ohne Sonneneinstrahlung eine halbe Stunde lang direkter Sonne ausgesetzt sind.
Das Ergebnis der Untersuchung: Sonnenempfindliche Menschen haben ein höheres Risiko, einen Sonnenbrand zu bekommen, zeigten aber keine höhere Wahrscheinlichkeit einen Vitamin-D-Mangel zu entwickeln. Und das, obwohl sie häufiger im Schatten blieben und Sonnenschutzmittel verwendeten. Diese Menschen verringerten ihr Sonnenbrand-Risiko selbst, indem sie mehrere Methoden, sich vor der Sonne zu schützen, miteinander kombinierten, schreiben die Forschenden. Nur bei jüngeren männlichen Personen, die viel Zeit im Freien verbringen, sei aufgefallen, dass sie besonders zu Sonnenbränden neigten.
Sonnenempfindliche Personen verwendeten häufiger Sonnenschutzmethoden, hatten jedoch signifikant häufiger Sonnenbrände. Das Risiko eines Vitamin-D-Mangels war nicht erhöht.
Das Forschungsteam schließt aus den Ergebnissen, dass mehr über die richtige Anwendung von Sonnenschutzmitteln in Kombination mit anderen Sonnenschutztechniken aufgeklärt werden müsse. Das sei wichtig, um Sonnenbrand in sonnenempfindlichen Bevölkerungsgruppen zu reduzieren.
Ab in den Schatten!
Eine Methode, die sonnenempfindliche Personen der Studie zufolge häufig anwenden, ist, einfach im Schatten zu bleiben - simpel, aber effektiv. Das könnte unter anderem erklären, warum der Sonnenschutz offenbar keine negativen Auswirkungen auf den Vitamin-D-Haushalt hat. Denn unser Körper bildet etwa 80 Prozent des benötigten Vitamin D selbst. Das kann er mithilfe der UV-Strahlung der Sonne - allerdings nicht die UVA-Strahlen, die Hautkrebs verursachen können, sondern die sogenannten UVB-Strahlen. Und die gibt es auch, wenn die Sonne sich hinter grauen Wolken versteckt hält oder eben im Schatten.
Doch Vorsicht: Auch die Sicherheit, die uns ein Schattenplatz bietet, ist etwas trügerisch. Denn auch von der Seite kommt das Licht. Und wegen Streuung der Strahlen ist der schädliche UV-Anteil des seitlichen Lichts ebenfalls erheblich. Eine Untersuchung von Meteorologen der Universität München geht von immerhin noch 60 Prozent der UV-Belastung aus. Und für eine hohe UV-Belastung muss die Sonne noch nicht einmal im Hochsommer vom Himmel brennen: Auch bei bedecktem Himmel oder im Frühling werden schon teils erhebliche UV-Werte gemessen. Beim Bundesamt für Strahlenschutz gibt es deshalb von Frühjahr bis Herbst eine tägliche Prognose des UV-Index, anhand dessen sich nicht nur sonnenempfindliche Menschen auf den richtigen Schutz einstellen können.
(kie)
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