Lange war nicht klar, dass Faultier Oska ein Weibchen ist. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Hightech-Medizin für Tiere Warum das Faultier in den Computertomografen muss

20. Januar 2020, 16:59 Uhr

Wenn Tiere krank sind, ist es oft schwierig, die Ursache zu finden, denn sie können nicht kommunizieren, was ihnen fehlt. In der Kleintierklinik des Universitätsklinikums Leipzig werden Tiere deshalb mit High-Tech-Medizin untersucht. Zu den Patienten gehört auch Faultierweibchen Oska.

Auf dem Behandlungstisch der Leipziger Ärzte werden nicht nur Hunde und Katzen untersucht, sondern auch Leoparden oder Faultiere. Dank Computertomografie, 3-D-Ultraschallgeräten und Hochleistungs-MRT-Geräten können die Ärzte auch exotischere Patienten wie Oska untersuchen. Das neun Jahre alte Faultier aus dem Tiergarten in Bernburg hat Kieferprobleme. Eine Untersuchung im Computertomografen soll zeigen, was Oska fehlt.

Geschlechtsbestimmung schwierig

Faultier Oska wurde für die CT-Untersuchung narkotisiert. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Früher hatte Oska noch ein "r" am Ende ihres Namens. Denn lange war nicht klar, dass sie ein Weibchen ist. Ob Faultiere männlich oder weiblich sind, ist sehr schwierig zu erkennen. Die Hoden des Männchens liegen in der Bauchhöhle und sind von außen nicht sichtbar. Das Geschlecht von Faultieren kann nur durch Haarproben und eine DNA-Analyse oder durch einen Ultraschall bestimmt werden.

Von wegen "faul" - Faultiere tun nur so

Auch der Name der Faultiere trügt. Faultiere sind nämlich nicht faul. Die langsamen Bewegungen sind ihre Strategie, um von Angreifern nicht entdeckt zu werden. Jens Thielebein ist Diplom-Veterinärmediziner und ein Faultierexperte.

Faultiere haben im Gegensatz zu allen anderen Säugetieren eine viel niedrigere Körpertemperatur von gerade Mal 33 Grad. Sie sind Ausnahmekönner. Wir wissen aber immer noch zu wenig über sie und müssen noch weiter forschen.

Jens Thielebein, Diplom-Veterinärmediziner

Dank dem CT ist ein Blick in den Tierkörper möglich.

Dank dem CT ist ein Blick in den Faultier-Körper möglich. Bildrechte: Bildgebende Diagnostik, Klinik für Kleintiere Uni Leipzig

Keine Dauerschläfer

Ein weiterer Irrglaube ist, dass Faultiere den ganzen Tag nur schlafen. In einer Studie hat ein Forscherteam herausgefunden, dass Tiere, die in freier Wildbahn leben nur 9,5 Stunden am Tag schlafen – also nicht viel mehr als wir Menschen auch.

Aber zurück zu Faulltier Oska. Was die Ärzte herausgefunden haben, sehen sie hier: