Klimawandel Beinahe die Hälfte der Gletscher ist auch bei geringer Klimaerwärmung verloren
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10. Januar 2023, 12:18 Uhr
Nahezu 50 Prozent der weltweit vorkommenden Gletscher dürften auch im günstigsten Fall mit einem Temperaturanstieg von nur 1,5 Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts wegen der Klimaerwärmung abgeschmolzen sein.
Ein internationales Forschungsteam um David Rounce von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, dessen Ergebnisse im Fachmagazin Science veröffentlicht wurden, berücksichtigte bei seiner Analyse rund 215.000 Gletscher. Mit Hilfe neuer Datensätze erstellten sie verschiedene Klimaerwärmungsszenarien für +2°C, +3°C und +4°C bis zum Jahr 2100 im Vergleich zum vorindustriellen Niveau. Im Pariser Klimaabkommen von 2015 wurde +2°C als Ziel für den maximalen Temperaturanstieg formuliert. Sollte dieses Ziel eingehalten werden, könnten knapp 70 Prozent der Gletscher bis zu einer Größe von einem Quadratkilometer verschwinden. Von den Gletschern zwischen einem und zehn Quadratkilometern würden fast 20 Prozent komplett abschmelzen. Zum Vergleich: Der Rhonegletscher in der Schweiz hat ca. 15 Quadratkilometer Fläche.
Ein anhaltender Rückgang der Gletscher wird sich auf den Anstieg des Meeresspiegels, die Verfügbarkeit von Süßwasser und das Risiko gletscherbedingter Gefahren, wie zum Beispiel Seeausbrüche, auswirken. Die Forschenden machen aber deutlich, dass, obwohl es zu spät ist, den Verlust vieler Gletscher zu verhindern, jede Anstrengung zur Begrenzung des globalen mittleren Temperaturanstiegs einen direkten Einfluss darauf haben wird, wie viele Gletscher verloren gehen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 14. November 2022 | 19:05 Uhr