Klimawandel Schmelzendes Grönlandeis hat Meeresspiegel bereits angehoben
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10. Dezember 2019, 17:30 Uhr
Ein internationales Forscherteam hat zur Eisschmelze in Grönland ausgewertet. Seit 1992 sind die Meeresspiegel dadurch um 10,6 Millimeter gestiegen. Setzt sich der Trend fort, steigen die Pegel bis 2100 um 20 Zentimeter.
Geschmolzenes Gletschereis aus Grönland hat seit 1992 den Pegel der Weltmeere um etwas mehr als einen Zentimeter (10,6 Millimeter) angehoben. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift "nature" erschienen ist. Das Team um Andrew Shepherd von der University of Leeds in England und Erik Ivins vom Nasa Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, USA, hat dafür umfangreiche Satellitendaten ausgewertet.
Schmilzt alles Eis von Grönland, steigen die Meeresspiegel um 7,4 Meter an
Insgesamt waren 96 Wissenschaftlerinnen von 50 Institutionen an der Studie beteiligt. Laut den ausgewerteten Daten sind zwischen 1992 und 2018 etwa 3,8 Billionen Tonnen grönländisches Eis geschmolzen und ins Meer geflossen. Dabei hat die Geschwindigkeit innerhalb der Untersuchungszeit stark zugenommen. Schmolzen zu Beginn der 1990er jährlich etwa 18 Milliarden Tonnen Eis, waren es während der 2010er Jahre bereits 239 Milliarden Tonnen pro Jahr.
Rund 52 Prozent der verlorenen Eismasse sind laut den Forschern direkt in Grönland geschmolzen und ins Meer geflossen. Die übrigen 48 Prozent sind durch beschleunigten Gletscherfluss und als Eisberge ins Meer abgebrochen. Setzt sich dieser Trend fort, könnte das Schmelzwasser die Meeresspiegel bis 2100 um etwa 20 Zentimeter anheben. Schmilzt das gesamte grönländische Eis, würde der Anstieg 7,4 Meter betragen.
Meeresspiegelanstieg bis 2100: 400 Millionen Betroffene von Überschwemmungen jedes Jahr
Die Daten zeigen, dass die aktuelle Klimaerwärmung eher innerhalb des schnellen Szenarios verläuft, das der Weltklimarat 2014 prognostiziert hat. "Nach den aktuellen Trends werden durch das Abschmelzen des Eises in Grönland gegen Ende des Jahrhunderts jedes Jahr 100 Millionen Menschen Überschwemmungen erleiden", sagte Andrew Shepherd. Insgesamt 400 Millionen Menschen würden betroffen sein, wenn auch der Eisverlust in der Antarktis berücksichtigt werde.
ens/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 11. Dezember 2019 | 06:30 Uhr
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