Klimaforschung Wetter-Extreme haben seit 2002 massiv zugenommen
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13. März 2023, 17:00 Uhr
Wer wissen will, wie sich das Klima verändert, muss die Wasserkreisläufe der Erde genauer anschauen. Das haben Forscher mithilfe von Messdaten eines Satelliten gemacht, der das Erdgravitationsfeld untersucht hat. Ihre Prognose: Bei weiter steigenden Temperaturen müssen wir uns auf noch mehr Extrem-Wetterereignisse einstellen.
Wasserextreme wie Dürren und Überschwemmungen haben zwischen 2002 und 2022 weltweit massiv zugenommen. Die Intensität dieser Wetterereignisse trat auf mit global höheren Temperaturen. Aber hängen Temperatur und Starkwetterereignisse tatsächlich miteinander zusammen? Messbar war das bisher nicht. Ein neuer Auswertungs-Ansatz, der sich nicht nur auf die analysierten Wassermengen fokussiert, betrachtet nun Hitzedaten und Wassermengen zusammen.
Seit 2015: Pro Jahr vier extreme Wetterereignisse
Die beiden Nasa-Forscher Matthew Rodell und Bailing Li haben dazu Daten von zwei Projekten, bei denen Nasa und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammenarbeiten, betrachtet. Ursprünglich untersuchten die Projekte Grace (Gravity Recovery and Climate Experiment) und Grace Fo (Follow-On) das Erdschwerefeld. Bei diesem Experiment messen zwei Kleinsatelliten (Spitzname "Tom & Jerry"), die direkt hintereinander die Erde umkreisten, das Erdgravitationsfeld und seine zeitlichen Veränderungen.
Allerdings lassen sich die Messdaten dieser Projekte auch für andere Forschungsgebiete wie die Ozeanografie und Erforschung des Klimawandels nutzen, wie es nun Rodell und Li getan haben. Ihre Analyse zeigt, dass zwischen 2015 und 2021 pro Jahr vier extreme Dürren und extreme Wasserereignisse auftraten, also in exakt jenen sieben Jahre, in denen auch mit die höchsten Temperaturen gemessen wurden. In den Jahren 2002 bis 2014 dagegen waren jeweils nur drei solche Extremereignisse vorgekommen. Insgesamt untersuchten die Forscher 1.056 Wetterereignisse mit großer Trockenheit und großen Regenmengen. Die intensivsten Wetterextreme zwischen 2002 und 2021 waren die schweren Regenfälle und Überschwemmungen, die den größten Teil des subsaharischen Afrikas erfassten und den Viktoriasee um über einen Meter ansteigen ließen. Die größte Dürre des untersuchten Zeitraums herrschte 2015/2016 im östlichen Amazonasgebiet.
Dabei passten demnach auch die monatlichen Trocken- und Regenfälle zu den geänderten globalen Durchschnitts-Temperaturen. Das deutet darauf hin, so die Forscher in der Studie, "dass die fortgesetzte Erwärmung des Planeten häufigere, schwerwiegendere, längere und/oder größere Dürren und Regenfälle verursachen wird".
Vorhersagen für besseres Extremwetter-Krisenmanagement
Wie sich das auf kontinentaler Ebene auswirkt, zeigen Untersuchungen aus Kenia. Seit 2019 haben sich die Regenmengen während der Regenperioden im westlichen Afrika zwischen Oktober bis Dezember verdoppelt, wobei sich die Regenperiode sogar bis über den Januar hinaus verschob, und deren Folgen und Begleiterscheinungen etwa 2,8 Millionen Menschen betrafen, heißt es in einer Studie aus Kenia. Je nach Region wurden dabei Ernten zerstört oder Straßen und Infrastruktur wie Brücken, Menschen starben, Häuser wurde unbewohnbar. Mary Kilavi vom Kenianischen Meteorologie-Institut schrieb 2020 in einer Studie über die extremen Regenfälle von 2019 in Ostafrika, angesichts der Aussichten, durch den Klimawandel häufiger mit solchen Extremereignissen leben zu müssen, müssten auch Klima-Vorhersagen ins Krisenmanagement einfließen, damit besser auf solche Extremwetter-Ereignisse reagiert wenden könne.
lfw
Links/Studien
Die Forschungsarbeit lesen Sie hier im Original.
Weiteres Material zu Überflutungen in Ostafrika lesen Sie in der Studie "Extreme rainfall in East Africa, October 2019–January 2020 and context under future climate change" (PDF).
Eine gesonderte Studie zur Jahrhundertdürre in Amazonien finden Sie hier bei nature.
lfw
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 13. März 2022 | 06:20 Uhr
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