Krankheitsüberträger Mit Drohnen gegen gefährliche Moskitos
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18. Juni 2020, 17:47 Uhr
Die asiatische Tigermücke etwa oder die Gelbfiebermücke können gefährliche Viren wie Dengue und Zika übertragen. In Brasilien testen Forscher jetzt, wie sich solche Population mit Hilfe von Drohnen dezimieren lassen.
Manche Mückenarten sind gefürchtet als gefährliche Krankheitsüberträger. In der Fachsprache heißen sie Vektoren. Ein Beispiel dafür ist die Gelbfiebermücke (aedes aegypti). Im Osten Brasiliens verbreitet sie das Dengue-Fieber und das Zikavirus. Forscher arbeiten deshalb seit langer Zeit daran, neue Methoden zu finden, um die Populationen dieser gefährlichen Mücken nachhaltig zu dezimieren. Ein Einsatz dabei ist die Sterile-Insekten-Technik, deren Effizienz brasilianische Wissenschaftler jetzt mit der Hilfe von Flugdrohnen weiter verbessert haben.
Gelbfiebermücken konnten stark dezimiert werden
Jérémy Bouyer und seine Kollegen züchteten in ihrem Labor etwa 200.000 sterile Männchen der Gelbfiebermücke. In einer ländlichen Gegend im Osten Brasiliens verteilten sie die Tiere dann mit Hilfe von Flugdrohnen über einem etwa zwanzig Hektar großen Gelände. Die sterilen Männchen paarten sich daraufhin mit Weibchen, deren Eier aber keine Nachkommen hervorbrachten, wie die Forscher nach einiger Zeit mit Hilfe von Proben aus dem Gebiet zeigen konnten.
Bei der Sterile-Insekten-Technik werden Männchen der zu bekämpfenden Schadinsekten gezüchtet. Sie werden dann mit einem Gift oder mittels Gentechnik sterilisiert. Werden sie in großer Zahl in der freien Wildbahn ausgesetzt, können sie dort die zeugungsfähigen Männchen verdrängen und so auf lange Zeit sogar zum Absterben einer bestimmten Population beitragen. Im Gegensatz zu allgemeinen Insektengiften schädigt dieser Ansatz nur eine ganz bestimmte Art. Und er hilft allen Bevölkerungsschichten und diskriminiert beispielsweise nicht die Armen, die sich keine Medikamente gegen die übertragenen Krankheiten leisten können.
Forscher wollen sterile Mücken exportieren
Durch den Einsatz von Drohnen, die die Mücken automatisch aussetzten, wurde die Methode deutlich kostengünstiger, berichten die Forscher im Fachmagazin "Science Robotics". Im Vergleich mit einem Versuch in China, bei dem die Mücken am Boden ausgesetzt worden waren, sei der brasilianische Test etwa zwanzig Mal günstiger gewesen. In der Praxis können mit Drohnen zudem deutlich größere Gebiete abgedeckt werden.
In einem nächsten Schritt will das Team der Wissenschaftler die gezüchteten, sterilen Mücken mittels Kühlung transportfähig machen. Dadurch müssten in betroffenen Gebieten keine teuren Mückenfarmen aufgebaut werden, schreiben sie. Die Drohnentechnik selbst sei günstig genug, um den Ansatz für viele Ecken der Welt verfügbar zu machen.
(ens)
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