Corona-Virus Sars-CoV-2 Mehr Anzeichen für Covid-19 als gedacht?
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15. Mai 2020, 14:22 Uhr
Die Welt puzzelt am Corona-Virus: An Medikamenten, an Nachweis-Tests, Impfstoffen und daran, Symptome für das Virus zu finden. Die Wissenschaft hat schon länger ein ein Auge auf die Haut als Covid-19-Indikator geworfen. In mehreren Studien tauchen Hautveränderungen unter den registrierten Symptomen auf. Spanien hat nun einen Katalog vorgelegt.
Gibt der Körper von Kindern andere Hinweise auf eine Erkrankung an Covid-19 als bei Erwachsenen? Die Anzeichen dafür mehren sich. Bisher hieß es: Wenn neuartiges Corona, dann Fieber, trockener Husten, Müdigkeit, Kurzatmigkeit. Diese vier Anzeichen listet jedenfalls die Weltgesundheitsorganisation WHO bisher als häufigste Symptome auf.
Das deutsche Robert Koch Institut (RKI) nennt außer den von der WHO genannten Symptomen auch noch diese: Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Konjunktivitis, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie, Somnolenz – also krankhafte Schläfrigkeit. Doch ist das wirklich alles?
Magen und Darm
Ob oder wie sich das neuartige Corona-Virus bei Kindern (anders) zeigt, wird in den Symptom-Listen bislang nicht erfasst. Noch nicht, muss man vermutlich sagen. Eine neue Studie aus China zeigt jetzt, dass sich bei Kindern eine Infektion mit dem neuartigen Sars-CoV-2-Virus zunächst als Magen-Darm-Infekt darstellen kann. Ein chinesisches Medizinteam schreibt im Fachjournal "Frontiers in Pediatrics" mehrere Fälle von Kindern, die an Covid-19 erkrankt waren - die aber nicht mit Atemwegssymptomen, sondern mit Erbrechen und Durchfall ins Krankenhaus kamen. Gerade eine Kombination dieser Symptome des Verdauungstrakts mit Fieber oder mit Kontakten zu anderen Covid-19 Patienten deuteten auf Corona hin, schreiben die Mediziner.
Überreaktion des Immunsystems
Auch wurden in den vergangenen Wochen weltweit Fälle bekannt, bei denen Kinder nach überstandenen Corona-Infektionen an schweren Überreaktionen des Immunsystems erkrankten. Diese Meldungen kamen aus der Schweiz, Spanien, Belgien, USA, Großbritannien. Wie und ob Covid-19 und diese Immunsystemerkrankungen zusammenhängen, ist noch unklar.
"Alle Kinder waren zuvor fit und gesund", schrieben dazu britische Mediziner. "Wir nehmen diese Berichte sehr ernst", sagte Reinhard Berner der Tagesschau. Er sitzt als Direktor der Kinderklinik an der Universität Dresden im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und hält es für "durchaus plausibel", dass eine Infektion mit Sars-CoV-2 bei Kindern zu einer Art Kawasaki-Syndrom führt. In Deutschland sind laut Berner allerdings bislang fünf solcher Kawasaki-Fälle bei Kindern nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 registriert. Die überwiegende Zahl der Kinder, die sich mit dem Coronavirus infizieren, haben nur sehr milde Symptome.
Die Haut als Covid-19-Anzeiger
Indessen haben spanische Dermatologen generell das Spektrum der Corona-Symptome erweitert. Offenbar gibt auch die Haut Hinweise auf das neuartige Virus im Körper. Und zwar in Form von Ausschlägen, Pickeln, Nesselsucht, oder Frostbeulen-ähnlichen Hautreizungen mit Blasen. Die Spanische Akademie für Dermatologie und Venerologie (AEDV) führte dazu die Studie (Titel: COVID-Skin) durch, um die dermatologischen Hautveränderungen in Zusammenhang mit dem Covid-19-Virus systematisch zu erfassen. Die englischsprachige Presse taufte das Phänomen kurzerhand "Covid-Toe", also "Covid-Zehe".
Studien zu Hautveränderungen
Die Wissenschaft hat schon länger ein Auge auf die Haut als Covid-19-Indikator geworfen. Schon im Februar hatte eine chinesische Studie Hautausschläge im Zusammenhang mit Covid-19 erwähnt - bei 0,2 Prozent von mehr als 1.000 Covid-19-Patienten. Im März folgte eine sehr kleine italienische Studie aus der Lombardei, einem der frühen italienischen Corona-Hotspots. Darin wies ein italienischer Arzt, Dr. Sebastiani Recalti, auf ein 20,4 prozentiges Vorkommen von Hautveränderungen bei Covid-19-Patienten im Alessandro Manzoni Hospital in Lecco hin: Um die Patienten nicht zu gefährden, seien während der Hautbetrachtungen keine Fotos gemacht worden, schreibt Recalti in seiner Studienbeschreibung.
Im April hatte dann der französische Dermatologie-Verband SNDV auf Hautveränderungen im Zusammenhang mit Covid-19-Infektionen hingewiesen. Die Spezialisten warnten vor der Möglichkeit, dass Patienten mit solchen Symptomen Virus-Träger sein könnten. Und auch in den USA haben Mediziner das Frostbeulen-Phänomen bei beiden Typen von Covid-19-Infizierten beobachtet: Denen ohne jedes Krankheitssymptom, aber auch bei solchen mit schweren Krankheitsverläufen.
(lfw)
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