Familie beim Wandern
Eine Familie beim gemeinsamen Wandern in der Natur. Es gibt viel mehr zu entdecken, als man gemeinhin vermutet. Bildrechte: IMAGO / Arnulf Hettrich

Waldbaden, Natur-Apps, Nachtwolken und ISS Pfingsten in der Natur – Tipps zum Lernen, Staunen und Gesunden

19. Mai 2021, 15:00 Uhr

Wer Pfingsten dem Corona-Blues entgehen will, sollte in die Natur verschwinden: Ob Waldbaden, Vogelstimmen und Pflanzen per App erkennen oder Nachtwolken und ISS schauen. Was gesund hält und uns Lernen und Staunen lässt.

Wer auf das ganze zermürbende Corona-Theater über Pfingsten keine Lust hat und einfach abschalten will, dem sei empfohlen: Verlasst die Städte und sonstige menschlichen Ansammlungen und geht dorthin, wo Ihr wirklich zur Ruhe kommt – in die Natur! Auch wenn man sich natürlich streng an die Regeln des Naturschutzes zu halten und geschützte Gebiete zu meiden hat, gibt es genügend schöne Flecken, an denen man viel entdecken kann.

Ein "Waldbad" für Gesundheit und Wohlbefinden

Einer der schönsten und zugleich gesündesten Orte ist noch immer der Wald. Dass das sprichwörtliche Waldbaden nicht nur der Seele, sondern auch dem Körper guttut, ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Eine große Rolle spielen dabei die von den Waldpflanzen ausgeschütteten Terpene, durch die das Immunsystem anderer Pflanzen gegen Schädlinge hochgefahren wird. Auch das menschliche Immunsystem wird durch diese chemischen Verbindungen in der Waldluft stimuliert. Sogar das Krebsrisiko kann dadurch vermindert werden. Waldspaziergänge schützen auch unser Herz-Kreislauf-System. Obendrein wird durch die Waldatmosphäre mit Vogelgezwitscher oder dem Rauschen der Bäume auch der Parasympatikus aktiviert, also der sogenannte Ruhenerv.

Vogelstimmen erkennen

Singendes Männchen der Gattung Dorngrasmücke (Sylvia communis) auf einer Brombeerrute 2 min
Bildrechte: IMAGO/BIA
2 min

Es zwitschert in den Büschen – aber welcher Vogel ist das eigentlich? Die App "BirdNET" will genau diese Frage beantworten. Aber hält sie, was sie verspricht?

Mo 29.03.2021 13:25Uhr 02:04 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/bird-net-vogelstimmen-bestimmen-birdnet-app-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Stichwort Vogelgezwitscher! Wer gerne wissen möchte, welche gefiederten Sänger ihm gerade seinen Spaziergang über Wald und Heide verschönern, dem sei die Vogelstimmen-App "Bird-Net" der TU Chemnitz empfohlen. Über 3.000 Vogelstimmen weltweit erkennt die Applikation, welche Chemnitzer Forscher gemeinsam mit ihren Kollegen von der Cornell University in den USA entwickelt haben. Die automatische Erkennung funktioniert anhand kurzer Audio-Ausschnitte so gut, dass weltweit bereits über eine Million Nutzer die App heruntergeladen haben.

Vogelsichtungen ganzjährig melden

Die mit "Bird-Net" identifizierten Vögel kann man auch gleich noch an das Citizen Sience-Projekt "eBird" weitermelden. Per App können bei "eBird" ganzjährig Vogelsichtungen eingetragen werden. Dabei muss ein Beobachtungsprotokoll ausgefüllt werden: Ob man zufällig Vögel gesehen oder an einem speziellen Ort gezielt nach ihnen gesucht hat? Wie lange man Vögel beobachtet hat, welche Entfernung man zurückgelegt hat, oder ob man ein festgelegtes Areal durchforstet hat?

Pflanzen erkennen mit Flora Incognita

Die Pflanzen App auf einem Smartphone 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
2 min

Endlich ist Frühling - aber was genau blüht momentan da eigentlich? Eine App, mit der die heimischen Wildpflanzen-Arten bestimmt werden können, kann hier helfen.

Mo 29.03.2021 13:24Uhr 01:56 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/pflanzen-app-106.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Wer auf seinen Streifzügen durch die Natur unbekannte Pflanzen entdeckt, dem sei die Pflanzenerkennungs-App "Flora Incognita" der TU Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie Jena ans Herz gelegt. Die Smartphone-Applikation erkennt interaktiv und automatisch Pflanzen anhand von Bildaufnahmen. Mit jeder erfolgreichen Anwendung arbeitet die App genauer. Durch das Abspeichern der erkannten Arten und Standorte entstehen zudem wertvolle Datensätze für den Artenschutz und den Erhalt der Biodiversität. Auch "Flora Incognita" wurde bereits durch über eine Million Nutzer heruntergeladen.

Zeit der leuchtenden Nachtwolken

Auch nachts gibt es übrigens im Freien Erstaunliches zu entdecken. Gerade jetzt ist die Zeit der leuchtenden Nachtwolken angebrochen, bei Meteorologen auch NLC (Englisch: noctilucent clouds) genannt. Wer sie sehen will, muss zwischen Mai und August abends nach Sonnenunter- oder morgens vor Sonnenaufgang nach Nordwest (abends) oder Nordost (morgens) schauen. In etwa zwischen zehn und zwölf Uhr abends oder halb drei bis halb fünf am Morgen sind die Chancen am größten, das Phänomen zu erleben.

ISS am Nachthimmel beobachten

Mitte Mai lässt sich am Nachthimmel noch ein anderes Phänomen beobachten – und zwar ein menschgemachtes. Dann ist nämlich die beste Zeit zur Sichtung der Internationalen Raumstation ISS. Am 15. und 17. Mai gab es sogar fünf sichtbare Überflüge der fußballfeldgroßen Station. Und noch bis Ende Mai ist die ISS zu beobachten, wenn sie von der unter- oder aufgehenden Sonnen angestrahlt wird und dieses Licht reflektiert. Dabei erreicht die ISS beinahe die maximale Helligkeit der Venus. Und die ist nach Sonne und Mond das hellste Objekt am Himmel.

Also in diesem Sinne: Schöne, gesunde, gut duftende, wohlklingende, entdeckungsreiche und strahlend helle Pfingsten!

(dn)

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