Schuluntersuchung Sachsen Zwischenstand Corona-Studie: getestete Schulen sind sicher
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10. Juni 2020, 14:54 Uhr
Seit Mai sind die Schulen in Sachsen wieder offen. Und das sorgt für Diskussionen: Wie sicher sind unsere Schulen? Kann sich das Coronavirus dort besonders schnell verbreiten? Seit Ende Mai läuft dazu eine großangelegte Studie in Leipzig und Dresden, die Aufschluss darüber bringen soll. Nun gibt es erste Zwischenergebnisse.
Zwei Testwochen liegen hinter den Wissenschaftlern der Unikliniken Dresden und Leipzig. In dieser Zeit waren sie an zwei Grundschulen in Leipzig Mitte und Connewitz und an einem Gymnasium in Dresden, nahmen bei Kindern und Lehrkräften Blut ab und untersuchten Rachenabstriche. Die Tests waren freiwillig - etwa 70 Prozent haben mitgemacht. Damit ist das Forscherteam der Uni Leipzig aber immer noch am Anfang, sagt Prof. Wieland Kiess, Leiter der Studie und Chef der Kinder- und Jugendklinik in Leipzig.
Wir sind sehr selbstkritische Wissenschaftler, die nicht einfach irgendwelche Pseudowahrheiten hinausposaunen. Aber was ich sagen kann: Von den ca. 500 Menschen, die wir getestet haben, hat keiner das Corona-Virus noch im Rachen. Das entspricht der sehr niedrigen Häufigkeit von Corona in Sachsen. Zweiter Punkt: Wir haben erst einen Erwachsenen, der tatsächlich Antikörper gegen Corona hat, das bedeutet also, mit dem Corona-Virus in der Vergangenheit in Kontakt gekommen war.
Entscheidung der Politik war richtig
Was heißt das nun? Mit der Antwort auf diese Frage ist Wieland Kiess noch vorsichtig. Für die Studie sollen in den nächsten Wochen noch Schüler und Lehrer an 15 weiteren Schulen getestet werden. Mit Gewissheit kann er bisher sagen, dass die drei bereits getesteten Schulen sicher sind. Kein Corona zum aktuellen Zeitpunkt. Ob das auch auf die anderen Schulen, die noch getestet werden müssen, zutrifft, wissen die Forschenden der Unikliniken Leipzig und Dresden natürlich noch nicht. "Deshalb, ich habe damit nicht gesagt, das alles überhaupt kein Problem ist", erklärt Kiss daher, "aber unsere Daten zeigen, dass diese Schulen im Moment frei von Corona sind."
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Entscheidung der Politik, die Schulen und die Kitas zu öffnen, richtig ist, weil es kein erhöhtes Risiko gibt, weder von Lehrern noch von Schülern bei diesen 500 Personen an den Schulen, die wir getestet haben.
Für die Öffnung der Schulen sprechen aber auch noch andere Daten, erklärt Wieland Kiess. "Wir haben in einer anderen Studie jetzt gefunden aus unserer Live Child Kohorte, dass die Kinder, denen es nicht so gut geht, also deren Familien wenig Geld haben, die in beengten Wohnverhältnissen leben, die wenig gebildete Eltern haben, dass die unter dem Schließen der Schulen und Kitas tatsächlich psychisch leiden."
Keine Angst vor dem Schulbesuch
Die Wissenschaftler hoffen nun, dass es in den anderen Test-Schulen ebenso keine oder nur sehr wenige Corona-Fälle gibt. Die bisherigen Ergebnisse stimmen zuversichtlich. Man erwarte auch aufgrund der geringen Fallzahlen in Sachsen keine größeren Abweichungen von den ersten Ergebnissen, erklärt Kiss. Eltern, Schüler und Lehrer müssen deshalb wegen des Schulbesuchs keine große Angst haben. Dies gilt wahrscheinlich auch für Thüringen und Sachsen-Anhalt, so Kiess weiter.
Ich kann da nur eine Hypothese formulieren: Ich kenne ja die veröffentlichten Daten aus Thüringen und Sachsen-Anhalt und ich kann daher guten Rechts glauben, dass es dort ähnlich sein wird.
In drei und in sechs Monaten wollen die Wissenschaftler die Testreihe an denselben Schulen wiederholen. "Das ist ja der Charme und das Wichtige an unserer Studie, dass wir sozusagen den zeitlichen Verlauf untersuchen wollen", so Prof. Kiess. "Dann ist es auch schön, wenn jetzt die Kinder eher negativ getestet werden, also das Virus nicht tragen." Wenn das so bliebe, dann wäre es eine unheimliche Beruhigung für die nächsten Monate.
Wenn es nicht so bleibt, dann wissen wir, dass wir reagieren müssen. Dann können wir wirklich auch die Politik und die Gesellschaft beraten.
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