Zoonose Zwischenwirt von Sars-CoV-2: Kein konkreter Hinweis in Daten aus Wuhan
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09. Mai 2023, 06:00 Uhr
Eine dritte Studie hat die chinesischen Daten ausgewertet, die im Januar 2020 auf dem Wildtiermarkt in Wuhan genommen wurden. Zwar fand sich viel Viruserbgut, das aber nicht einzelnen Tieren zugeordnet werden kann.
Als Corona Ende 2019 als bis dato unbekannte Lungenkrankheit in der Millionenmetropole Wuhan auftauchte, da dauerte es einige Wochen, bis der Huanan Wildtiermarkt als mögliche Quelle der Infektionen identifiziert wurde. Anfang Januar schlossen die Behörden den Markt, anschließend nahmen Forscher Proben von allen Ständen.
Die dabei erhobenen Daten stellten die chinesischen Forscher erst vor kurzem zur Verfügung, zogen sie dann zurück und veröffentlichten sie nach internationaler Kritik erneut. So war es möglich, dass inzwischen drei Teams von Wissenschaftlern eigene Analysen durchführen konnten. Nachdem eine erste Arbeit vor einigen Wochen Hinweise erkannt haben wollte, dass das Virus durch Marderhunde auf den Markt kam, stellt eine neue Arbeit diesen Punkt nun wieder in Frage. Wie das Magazin Nature berichtet, konnte das Team um Jesse Bloom vom Fred Hutchinson Cancer Center in Seattle in den Daten keinen konkreten Wirt des Virus identifizieren.
Kein eindeutig infiziertes Tier nachweisbar
Demnach ist offenbar eines der Probleme, dass zum Zeitpunkt der Probennahme bereits sehr viele Menschen auf dem Markt infiziert waren und das Virus überall verbreitet hatten. So komme Viruserbgut zwar gemeinsam mit dem Erbgut diverser Tiere vor, darunter auch dem von Marderhunden. Es sei jedoch nicht möglich, ein einzelnes infiziertes Tier zu identifizieren, sagte Virologe Bloom.
Allein vom gemeinsamen Vorkommen von Erbgut in den Proben lasse sich noch nicht auf die Träger des Virus zurückschließen, sagen auch nicht an der Studie beteiligte Forscher. Denn einige Tiere hinterlassen von ihrer Natur aus mehr Erbgut in der Umwelt als andere.
Ursprung der Pandemie möglicherweise nicht rekonbstruierbar
Es bleibt bislang also dabei: Die Proben zeigen, dass sowohl das Virus als auch Tiere, die damit infiziert werden können, gemeinsam auf dem Markt präsent waren. Und zudem erkrankten an den Ständen, an denen die Marderhunde gehandelt wurden, die meisten Menschen an Corona. Für weitergehende Erkenntnisse wären nach Ansicht der Wissenschaftler allerdings Proben von früheren Zeitpunkten notwendig. Da diese wahrscheinlich nicht existieren, könnte es nun unmöglich geworden sein, die Quelle der Pandemie exakt zu rekonstruieren.
(ens)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 23. März 2023 | 15:45 Uhr
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