Chemnitzer Forscher weist durch Lichtbestrahlung homoaromatische Moleküle als Photoschalter nach
Ein Forscher der TU Chemnitz weist durch Lichtbestrahlung homoaromatische Moleküle als Photoschalter nach. Bildrechte: Jacob Müller/TU Chemnitz

Chemie Chemnitzer Chemiker weisen seit 70 Jahren vermutete chemische Verbindung nach

19. April 2023, 14:37 Uhr

Chemiker der Technischen Universität Chemnitz haben als erste Forscher in der Welt eine seit mehr als 70 Jahren angenommene, aber nie bewiesene Molekülklasse namens "neutrale homoaromatische Verbindung" nachgewiesen.

Prof. Dr. Johannes Teichert von der TU Chemnitz
Prof. Dr. Johannes Teichert von der TU Chemnitz hat erstmals neutrale homoaromatische Verbindungen nachgewiesen. Bildrechte: Jacob Müller/TU Chemnitz

Dem Team um Prof. Dr. Johannes Teichert gelang es erstmals, derartige homoaromatische Moleküle stabil herzustellen. "Das ist nicht weniger als ein Durchbruch für die organische Chemie – auch, weil wir diese Verbindungen zum ersten Mal mit ihren individuellen Eigenschaften charakterisiert haben", erklärt Teichert, der Inhaber der Professur organische Chemie an der TU Chemnitz ist.

Anders als klassische aromatische Moleküle haben die von den Chemnitzer Forschern hergestellten homoaromatische Moleküle keinen cyclischen Aufbau. Die besondere Verbindung jenseits einer klassischen chemischen Bindung bringt besondere Eigenschaften mit, die die Homoaromaten als "Ersatzbausteine" für klassische aromatische Moleküle prädestiniert. Damit ergeben sich nach Angaben der Chemnitzer Forscher ganz neue Kombinationsmöglichkeiten und Ansätze, um etwa neue Materialien oder Wirkstoffe in der Medizin zu entwickeln.

So können unter anderem neue Typen sogenannter photochemischer Schalter entwickelt werden. Solche "Photoschalter" spielen in der Medizin und Biomedizin eine wichtige Rolle. Durch sie können zum Beispiel Wirkstoffe im menschlichen Körper gezielt von außen durch Licht angeregt und deren Wirkung an Ort und Stelle aktiviert werden. Die Studie von Teichert und Kollegen erschien in der renommierten Fachzeitschrift "Nature Chemistry".