Eine blühende Marihuana-Pflanze auf einem Feld.
Wer regelmäßig Cannabis konsumiert, berichtet nach Operationen 14 Prozent häufiger über Schmerzen, zeigt eine Langzeituntersuchung. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Panama Pictures

Langzeitstudie Cannabis: Regelmäßige Kiffer haben häufiger Schmerzen nach Operationen

24. Oktober 2022, 10:34 Uhr

Eine Studie hat über zehn Jahre viele tausend Patienten zu Schmerzen nach Operationen befragt. Klares Ergebnis: Wer vor der OP regelmäßig Cannabis konsumiert hatte, berichtete danach häufiger über Schmerzen.

Cannabis als Schmerzmittel einsetzbar zu machen, darüber wird seit einigen Jahren in der Medizin debattiert. Beispielsweise für einige Krebspatienten scheinen der Konsum von Teilen der Hanfpflanze oder aus Hanf hergestellte Medikamente einen echten Nutzen zu bringen. Doch Cannabis hat offenbar nicht nur positive Effekte hinsichtlich Schmerzen. Eine neue, umfangreiche Studie aus den USA belegt jetzt: Wer regelmäßig zu Genusszwecken Cannabis konsumiert, berichtet nach einer medizinischen Operation häufiger über Schmerzen und nimmt dagegen auch häufiger Opiate, als Personen, die nicht kiffen.

Cannabisnutzer berichten häufiger über starke Schmerzen und nehmen mehr Opioide

Elyad Ekrami und seine Kollegen vom Institut für Anästhesiologie der Cleveland Clinic haben für ihre Studie zwischen 2010 und 2020 insgesamt 34.521 Patientinnen und Patienten befragt, die im Krankenhaus operiert worden waren. 1.681 davon hatten angegeben, regelmäßig Cannabis zu konsumieren und auch in den 30 Tagen vor der OP konsumiert zu haben.

Die Cannabisnutzer berichteten 14 Prozent häufiger von Schmerzen nach der Operation als Angehörige der nicht kiffenden Vergleichsgruppe. Zugleich konsumierten sie nach den Eingriffen auch 7 Prozent häufiger Opioide, um die Schmerzen zu regulieren.

Personen, die chronische Schmerzen hatten oder die bei den Operationen nur lokal betäubt gewesen waren, hatten die Forscher aus der Statistik ausgeschlossen, um Störfaktoren zu vermeiden. Zudem waren die Vergleichsgruppen statistisch korrigiert worden in Bezug auf Alter, Geschlecht, den Konsum von Tabak und anderen Drogen sowie psychische Erkrankungen wie Depressionen.

Cannabiskonsumenten: Mehr Schmerzmittel nach OPs nötig?

"Auch frühere, kleinere Studien haben bereits gezeigt, dass es eine Verbindung gibt zwischen der Nutzung von Cannabis, gemeldeten Schmerzleveln und dem Konsum von Opioiden", sagt Ekrami, der die Ergebnisse bei der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Anästhesiologie vorstellte. "Doch die Ergebnisse waren widersprüchlich. Unsere Studie basiert auf einer wesentlich größeren Stichprobe."

Die Ergebnisse seien auch relevant für Ärzte, die herausfinden müssten, ob bei Cannabiskonsumenten nach Operationen insgesamt mehr Schmerzmittel verschrieben werden müssten.

Links/Studien

Den Abstract der Veröffentlichung finden Sie hier auf der Seite des Fachtagung.

(ens)

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Ausversehen vergiftet: Cannabis-Produkte wie Cookies haben eine hohe Anziehungskraft auf Kinder. Ein unachtsamer Umgang der Eltern kann schwere Folgen für die Kinder haben. Bildrechte: IMAGO / agefotostock
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