Wissen, was wir lesen Extremes Wetter
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24. Oktober 2021, 15:00 Uhr
Ein Meteorologe und Umweltschützer, Berater der schwedischen Regierung, hat einen großformatigen Bildband über das Wetter herausgebracht. Verstörend schöne Fotos einer Welt, die im Begriff ist, sich selbst zu zerstören. MDR WISSEN-Redakteurin Peggy Grunwald hat sich das Buch angesehen. Ihr Urteil: "Wer sich für Naturphänomene im weitesten Sinne interessiert und dazu noch sehr gute Fotografien sehen möchte, für den ist dieses Buch auf jeden Fall geeignet."
Von Wolken, Polarlichtern und Föhnwinden
Dieses Buch setzt eine prägnante Überschrift voran: es soll um "Extremes Wetter" gehen. Leserinnen und Leser erwarten allerdings in erster Linie beeindruckende Fotos von verschiedensten Naturphänomenen. Ergänzt werden die Aufnahmen durch kurze, erklärende Textpassagen. Der Autor Martin Hedberg behandelt neben Wolken, Polarlichtern, Gletschern und Föhnwinden auch solche Wetterereignisse, deren Auswirkungen auf uns als "extrem" bezeichnet werden können, so passt der Titel schließlich zum Inhalt des Buchs.
Hedberg gelingt eine gekonnte Kombination aus Bildern und Texten. Der Autor vermittelt Wissenswertes, ohne dabei zu tief in die Materie einzutauchen oder gar mit unverständlichen Begriffen um sich zu werfen. Neben der Aufnahme des Hurrikans Florence, fotografiert aus der Raumstation ISS, erzählt der Begleittext zum Beispiel, dass "Wirbelstürme über dem Atlantik als Hurrikan und in Asien als Taifun bezeichnet werden". Was solche Wirbelstürme anrichten können, sieht man gleich auf der nächsten Seite.
Hervorragende Fotos, verwirrend ästhetisch
Es sind diese hervorragenden Fotos, die zudem in einer sehr guten Qualität abgedruckt wurden, welche dieses Buch zu einem fesselnden Erlebnis machen. Oft werden unheilvolle Ereignisse festgehalten und wirken dabei verwirrend ästhetisch. Wenn zum Beispiel ein wilder Koala im australischen Adelaide nur noch mit der Unterstützung eines Menschen überleben kann, weil die Temperaturen dort permanent über 40 Grad liegen, dann spürt man förmlich, wie weit die Klimaerwärmung schon heute fortgeschritten ist und fragt sich, wohin das Ganze noch führen wird.
Für mich persönlich hatte Martin Hedberg einige Informationen parat, die mir, trotz meines Interesses an der Meteorologie, bisher noch nie begegnet waren. Ich wusste vor der Lektüre des Buchs zum Beispiel nichts von den sogenannten Asperitas-Wolken. Diese schönen Gebilde sind ausgesprochen selten und entstehen bei Inversionswetterlagen. (Bei einer Inversionswetterlage sind die oberen Luftschichten der Atmosphäre wärmer als die unteren.) Der Name Asperitas bedeutet "aufgeraut", was man auf einem weiteren Foto sofort eindrucksvoll zu sehen bekommt.
Berater in der Klimakrise
Der schwedische Autor Martin Hedberg ist Meteorologe. Er hat an der Universität von Stockholm studiert, unter anderem bei Bert Bolin, einem der Gründer des Weltklimarats und dessen erster Vorsitzender. Bolin, ebenfalls Meteorologe, hatte schon in den 1980er-Jahren auf die wachsende Bedrohung durch die Klimakrise hingewiesen.
Martin Hedberg, stark beeinflusst von seinem Professor, beschäftigt sich seit seinem Studium sowohl mit klassischer Meteorologie als auch mit den Auswirkungen der Klimakrise. Er berät das schwedische Außenministerium und arbeitet mit der Europäischen Kommission zusammen. Dank seiner fachlichen Expertise und der Fähigkeit, Zusammenhänge verständlich herleiten zu können, sind auch die Texte des Buchs lehrreich.
Bildband mit informativen Textpassagen
Die hochwertigen Fotografien in "Extremes Wetter" laden zunächst zum Blättern ein. Der Titel führt dabei etwas aufs Glatteis, denn die meisten Bilder haben mit Extremen wenig zu tun.
Das Buch könnte fast als Bildband verstanden werden, wären da nicht die vielen kurzen aber informativen Textpassagen. Wer sich für Naturphänomene im weitesten Sinne interessiert und dazu noch sehr gute Fotografien sehen möchte, für den ist dieses Buch auf jeden Fall geeignet. Immer wieder geht es auch um Wetterextreme und deren Auswirkungen auf uns Menschen. Alle Texte sind so geschrieben, dass das Buch für Jugendliche gut lesbar ist.
Den blauen Planeten schützen
Martin Hedberg ist zweifelsohne nicht "nur" Meteorologe, er ist auch Umweltschützer und ein Mann, der mit diesem Buch aufrütteln möchte. Wer es liest, wird Schulstoff auffrischen, aber auch spannende neue Informationen mitnehmen.
Dem Autor gelingt es zu zeigen, wie fragil unsere Erde ist, ohne den erhobenen Zeigefinger auf uns Menschen zu richten. Ich sehe auf jeder einzelnen Seite, dass es sich lohnt, das Klima und damit unseren wunderschönen blauen Planeten zu schützen.
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