Citizen Science Hobbyastronomen finden über 100 kalte Braune Zwerge in unserer Nähe
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19. August 2020, 16:13 Uhr
Bürgerwissenschaftler haben über 100 sogenannte braune Zwerge in der Nähe der Sonne entdeckt. Die Arbeit der Hobbyastronomen schließt eine wichtige Wissenslücke über unsere interstellare Nachbarschaft.
Braune Zwerge sind schwer zu entdecken. Sie sind zwar größer als Gasplaneten wie der Jupiter, aber deutlich kleiner als rote Zwerge. Ihre Größe ist zu gering, um genügend Druck im Kern aufzubauen und eine Kernfusion in Gang zu setzen, die sie zu einem echten Stern machen würde. Deshalb senden Braune Zwerge kaum Strahlung aus, nur etwas Wärme, die man mit Infrarot-Teleskopen messen kann. In den Daten sind die Spuren dieser Zwerge dennoch nur sehr schwer zu entdecken. Bei einem Citizen-Science-Projekt haben Hobbyastronomen hier jetzt entscheidend weitergeholfen.
100 der bisher kältesten bekannten Braunen Zwerge
Im Rahmen des Projekts "Backyard Worlds: Planet 9" entdeckten Bürgerwissenschaftler über 1.500 Braune Zwerge und kleine Sterne in der Nachbarschaft unseres Sonnensystems. An dem Projekt beteiligten sich weltweit mehr als 100.000 Hobbyastronomen. Sie durchforsteten viele tausend Teleskopaufnahmen nach winzigen Veränderungen im Pixelbereich, die auf Bewegungen der Braunen Zwerge hindeuteten.
Astronomen haben diese Entdeckungen dann unter anderem mit Hilfe des Keck Observatoriums auf Hawaii näher untersucht und dabei 100 der bislang kältesten bekannten Exemplare dieser Objekte festgestellt. Einige davon haben Temperaturen, die denen auf der Erde ähnlich sind. Das könnte bedeuten, dass dort Wasserdampfwolken möglich sind.
Menschliches Auge ist künstlicher Intelligenz überlegen
Die Entdeckung der Hobbyforscher liefere neue Hinweise auf die Zahl der frei schwebenden Welten im interstellaren Raum nahe der Sonne, sagte Aaron Meisner von der Nationalen Wissenschaftsstiftung der USA, und Erstautor der neuen Studie, die jetzt im Astrophysical Journal erscheint. Darin sind 20 Bürgerwissenschaftler als Coautoren aufgelistet. Der Erfolg des Projektes zeige, maschinelles Lernen und Supercomputer könnten trotz großer technologischer Fortschritte nicht mit dem menschlichen Auge mithalten, wenn es darum geht, blasse, sich bewegende Objekte zu finden.
(ens)
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