Der Stern mit dem Spitznamen Earendel (hier mit einem Pfeil gekennzeichnet) befindet sich entlang einer Welle in der Raumzeit, die ihm eine extreme Vergrößerung verleiht und es ihm ermöglicht, sich von seiner Wirtsgalaxie abzusetzen, die als roter Fleck am Himmel erscheint. Die gesamte Szene wird durch die verzerrte Linse eines massiven Galaxienhaufens im Zwischenraum betrachtet, der die Merkmale der Galaxie sichtbar macht, aber auch ihr Aussehen verzerrt - ein Effekt, den die Astronomen Gravitationslinsen nennen. Die roten Punkte auf beiden Seiten von Earendel sind ein Sternhaufen, der sich auf beiden Seiten der Rippel spiegelt, ein Ergebnis der Verzerrung durch die Gravitationslinse. Die gesamte Galaxie, der so genannte Sonnenaufgangsbogen, erscheint dreimal, und die Knoten entlang seiner Länge sind weitere gespiegelte Sternhaufen. Earendels einzigartige Position direkt entlang der Linie der stärksten Vergrößerung ermöglicht es, ihn zu entdecken, obwohl er kein Haufen ist. Mit dieser Beobachtung hat das Hubble-Weltraumteleskop der NASA/ESA einen außergewöhnlichen neuen Maßstab gesetzt: Es hat das Licht eines Sterns entdeckt, der in den ersten Milliarden Jahren nach der Geburt des Universums im Urknall (bei einer Rotverschiebung von 6,2) existierte - der am weitesten entfernte Einzelstern, der je gesehen wurde. Dies ist ein wichtiges Ziel für das James-Webb-Weltraumteleskop der NASA/ESA/CSA in seinem ersten Jahr.
Bildrechte: NASA, ESA, B. Welch (JHU), D. Coe (STScI), A. Pagan (STScI)