
Melaningehalt Augengesundheit: Irisfarbe ein wenig beachteter Risikofaktor
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16. Juni 2023, 11:34 Uhr
Experten und Expertinnen der Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) informieren darüber, dass die Irisfarbe, also die Farbe der Augen, als unabhängiger Risikofaktor für bestimmte Augenerkrankungen betrachtet wird.
Welche Augenfarbe wir haben, hängt davon ab, wie hoch die Konzentration an Melanin in der Iris ist. Dieser Farbstoff bestimmt neben der Augenfarbe auch die Haut- und Haarfarbe. Melanin hat immer dieselbe bräunliche Farbe – auch blaue und grüne Augen besitzen keinen anderen Farbstoff. Sie erscheinen nur je nach Lichtbrechung andersfarbig. Bei Menschen mit der angeborenen Pigmentstörung Albinismus bleiben die Augen sehr hell, je nach Lichteinfall kann sogar der rote Augenhintergrund hindurchschimmern. Bei dieser Erkrankung ist bekannt, dass die Augenentwicklung insgesamt beeinträchtigt ist.
Der Melaningehalt der Iris kann sich auf die Augengesundheit auswirken. So wie die Haut schütz das Melanin auch in der Iris vor dem Einfluss des Sonnenlichtes. Es filtert unter anderem den UV-Anteil des Lichts. Bei niedrigem Melaningehalt, also hellen Augen, steigt das Risiko an einem sogenannten uvealen Melanom zu erkranken. Das ist ein aggressiver Tumor der Aderhaut. Dieser ist zwar sehr selten, findet sich aber bei Menschen europäischer Abstammung 20 bis 30-mal häufiger als bei Menschen asiatischer oder afrikanischer Abstammung.
Bei der Entwicklung einer Linsentrübung, sogenanntem Grauen Star oder Katarakt, hingegen sind Dunkeläugige im Nachteil. Die Krankheit entwickelt sich bei Menschen mit braunen Augen zwei bis viermal so häufig wie bei blauäugigen Menschen. Eine Theorie besagt, dass die dunklere Iris mehr Licht absorbiert und zu einer leicht erhöhten Temperaturbelastung führt, was wiederum einen bekannten Risikofaktor für Grauen Star darstellt. Und auch das Ergebnis operativer Eingriffe kann von der Augenfarbe abhängen. Laut den Expertinnen und Experten zeigen diese Beispiel, dass scheinbar unbedeutende Faktoren im klinischen Alltag durchaus relevant sein können. Nun gelte es, diese komplexen Zusammenhänge weiter zu definieren, bei der Behandlung zu berücksichtigen und, wo immer möglich, erhöhte Risiken und Nachteile auszugleichen.