Raketenstart in Schweden
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Voraussichtlich am 15. November startet eine Forschungsrakete der ESA vom schwedischen Esrange aus zu einem sogenannten Suborbitalflug. Das Raumfahrzeug erreicht Schwerelosigkeit, verlässt das Gravitationsfeld Erde aber nicht. So ist der Flug deutlich günstiger und für wissenschaftliche Experimente ausreichend. Was die Forschung von Suborbitalflügen hat und warum die Rakete in Schweden abhebt:
Voraussichtlich am 15. November soll die Forschungsrakete TEXUS-56 vom schwedischen Raumhafen Esrange starten. An Bord werden dann zwei Experimente der Europäischen Weltraumagentur ESA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR durchgeführt.
Dass es den Raumhafen Esrange überhaupt gibt, wissen nur wenige eingefleischte Weltraumfans. Die Station liegt jenseits des Nordpolarkreises, 40 Kilometer entfernt von der Kleinstadt Kiruna und damit weit entfernt vom Äquator, wo sich die bekannten Raumhäfen Baikonur, Cape Canaveral oder Korou befinden. Die Äquatornähe hat einen Grund: Will man eine stabile Umlaufbahn um die Erde erreichen, brauchen Raketen weniger Treibstoff, weil ihnen die am Äquator schnellere Erdrotation bei der Beschleunigung hilft.
Von Esrange starten Forschungsraketen nur zu sogenannten Suborbitalflügen. Die sind aber finanziell deutlich günstiger und deshalb attraktiv für die Forschung. Wie alle Suborbitalflüge erreicht auch die geplante Mission TEXUS-56 zwar die Schwerelosigkeit, kann sich dem Gravitationsfeld der Erde aber nicht gänzlich entziehen.
Die Rakete steigt auf etwa 260 Kilometer Höhe auf, bevor sie zum Boden zurückfällt. Rund sechs Minuten lange befinden sich die Experimente in Schwerelosigkeit, lang genug, um einige Versuche sogar mehrfach durchzuführen.
Beim Flug in November sollen die beiden ESA-Experimente ICAPS und PREWAVES sowie das DLR-Experiment InSituKris durchgeführt werden. Beim PREWAVES-Experiment wird erprobt, wie sich aus Metall ein sauberer Treibstoff gewinnen lässt. ICAPS dagegen soll helfen, die Entstehung junger Sonnensysteme zu erklären. Hier wird untersucht, wie Staubwachstum in der Schwerelosigkeit abläuft. Das dritte Experiment, InSituKris, beschäftigt sich mit dem Verhalten von Schmutzpartikeln bei der Herstellung von Materialien.
Ein Vorteil von Esrange ist seine Lage in Europa, was die Logistik vor und nach dem Raketenstart deutlich vereinfacht. Dazu ist die Region nahezu unbewohnt, wodurch die am Fallschirm rückkehrende Nutzlast und die beiden Raketenstufen keine Menschen gefährden.