Unser Mann auf dem Mond? Alexander Gerst trainiert für mögliche Mondmission
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06. September 2022, 16:26 Uhr
Bislang war es meist Esa-Astronaut Matthias Maurer gewesen, der seinen Hut für eine Mondlandung im Rahmen des Artemis-Programmes der Nasa in den Ring geworfen hatte. Nun sieht es so aus, als könnte doch eher Geophysiker Alexander Gerst der erste Deutsche auf dem Mond werden. Zumindest bekommt letzterer gerade ein spezielles Geologie-Training bei der Esa, dass ihn auf Mond- und Marsmissionen vorbereiten soll.
Esa-Astronaut Alexander Gerst war bereits zwei Mal im All: 2014 startete er im Rahmen der halbjährigen Mission Blue Dot zur Internationalen Raumstation ISS. Im Juni 2018 begann seine zweite Mission mit dem Namen Horizons, während der er abermals ein halbes Jahr auf der ISS lebte und arbeitete, und ab Oktober sogar Kommandant der Station war. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass Alexander Gerst möglicherweise in den kommenden Jahren eine weitere Mission ins All bevorstehen könnte.
Geologietraining bereitet auf den Mond vor
Im Rahmen der Pangaea-Kampagne der Esa bekommt der Geophysiker nun ein spezielles Geologietraining, das Astronautinnen und Astronauten auf Mondmissionen wie die Artemis-Mission der Nasa vorbereiten soll. Die Europäische Weltraumbehörde Esa gab bekannt, dass Gerst derzeit gemeinsam mit der Nasa-Astronautin Stephanie Wilson geschult wird. Ziel des Pangaea-Trainings ist es, die Astronauten auf eine Tätigkeit als planetare Feldforscher vorzubereiten. Sie sollen interessante Gesteine auf dem Mond (und perspektivisch auch auf dem Mars) finden, erkennen, Proben nehmen und dabei eng vernetzt mit Geologen-Teams auf der Erde zusammenarbeiten.
Neue Ära der Weltraumforschung
Für die neue Ära der Weltraumforschung, die nun beginne, sei es für Astronauten von entscheidender Bedeutung, eine gute Grundlage für Wissen über planetarische Geologie zu erhalten, so Alexander Gerst. "Es ist die nächste Stufe nach oben – die Integration von Lehren aus der Vergangenheit der Erde in die zukünftige Mond- und Marsforschung."
Es ist die nächste Stufe nach oben.
Das Pangaea-Geologietraining führt Alexander Gerst und seine Raumfahrtkollegin Stephanie Wilson zunächst in die italienischen Dolomiten: In der Bletterbachschlucht sollen die beiden Astronauten Unterricht über Marsgeologie und Asteroiden bekommen, heißt es von der Esa. Danach folgt eine Untersuchung des Ries-Kraters in Deutschland – das ist einer der am besten erhaltenen Einschlagkrater der Erde. Im November 2022 besichtigen Gerst und Wilson dann die vulkanischen Landschaften auf der spanischen Insel Lanzarote.
Die Pangaea-Kampagne der Esa sei für ihn als ausgebildeten Geophysiker und Vulkanfan (seine Doktorarbeit führte ihn auf den Mount Erebus in der Antarktis) besonders interessant, betont Alexander Gerst. Bisher habe er bereits viel Feldforschung betrieben – aber immer nur auf dem Planeten Erde. Das wolle er nun ändern.
Die Mondlandung ist frühestens Ende 2020
Bis Alexander Gerst aber tatsächlich auf dem Mond landen könnte, wird es vermutlich noch eine ganze Weile dauern. Die Nasa plant mit dem Artemis-Missionsprogramm zwar aktuell durchaus eine intensive Annäherung an den Mond, aber eine tatsächliche Landung auf der Mondoberfläche wäre erst mit dem dritten Teil des Missionsbündels, Artemis III, geplant. Nachdem die erste Artemis-Mission mit geplantem Start Ende August/ Anfang September 2022 zunächst zwei Mal abgebrochen werden musste, erscheint Artemis III frühestens für das Ende der 2020er-Jahre realistisch.
Drei Flüge für europäische Astronauten
Dann aber sieht die Kooperation zwischen Nasa und Esa durchaus drei Flüge für europäische Astronautinnen und Astronauten zum Mond vor. Bislang hatte vor allem Alexander Gersts Kollege, Matthias Maurer, seinen Hut in den Ring geworfen und auch im Gespräch mit MDR WISSEN großes Interesse an einer Mondmission bekundet. Möglicherweise hat Alexander Gerst dem Werkstoffkundler jedoch durch seinen Hintergrund in der Geologie einiges voraus, wenn es um die Erkundung des Erdtrabanten geht. Das Training im Pangaea-Programm wäre zumindest ein erstes Omen, das in diese Richtung weist.
Links/Studien
Mehr Informationen zum Pangaea-Programm der Esa gibt es hier.
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