Was wir lesen
Wissen, was wir lesen Sternenbilder - wie sie den Weg zur modernen Astronomie ebneten
Hauptinhalt
06. Januar 2021, 07:55 Uhr
Wann haben Sie das letzte Mal in den Nachthimmel geschaut? Haben sie den Mond und seine Krater betrachtet, den Mars leuchten sehen oder Sirius angeschaut, den hellsten Stern am Nachthimmel, der jetzt wieder besonders gut sehen ist? Dann ist dieses Buch eine Empfehlung für Sie, sagt MDR WISSEN-Onlineredakteur Gerald Perschke.
Worum geht es?
Es geht um alles. Denn es geht ums Universum. Und es ist erstaunlich, dass sich das in 88 Sternbildern manifestiert. Sie bestimmen den Nachthimmel, darauf haben sich die Astronomen dieser Welt geeinigt. Ihre Geschichte reicht Jahrtausende zurück und zwölf von ihnen begegnen uns jeden Tag, wenn wir in ein Horoskop schauen. Aber hier geht es um Wissenschaft. Vielleicht hat der Verlag auch deshalb den Titel "Sternenbilder" gewählt (im Original heißt das Buch "Constellations"), um das schon auf dem Umschlag deutlich zu machen. Das Buch – weiße Schrift auf schwarzem Grund wie beim Nachthimmel – nimmt uns mit auf eine Reise durch die Zeit und den Raum, um die faszinierende Geschichte zu erzählen, wie aus Mythen moderne Astronomie wurde. In 88 Porträts stellt Autor Govert Schilling uns die Sternbilder vor, verknüpft sie mit Geschichte und astronomischen Entdeckungen.
Wie schafft es das Buch, mich zu fesseln?
Das Buch ist kein Roman, keine Prosa, kein Lesebuch im klassischen Sinne, eher ein faszinierendes Nachschlagewerk, das man gern wieder zur Hand nimmt, am besten in warmen Sommernächten. Es sorgt fast auf jeder Seite für mindestens ein Aha-Erlebnis - wenn Sie nicht gerade über ein enzyklopädisches astronomisches Wissen verfügen. Ein Beispiel: Die Wasserschlange ist das größte Sternbild am Nachthimmel – im Februar und März bestens zu sehen. Das könnten Sie vielleicht noch wissen. Dort haben wir zum ersten Mal in der Geschichte der Astronomie die Kollision zweier Neutronensterne entdeckt, die Gravitationswellen haben uns das verraten (ganz nebenbei ist dadurch das Gold entstanden). Das ist schon ein bisschen Angeberwissen. Kann aber auf Partys vielleicht funktionieren.
Oder das hier: In welchem Sternbild ist der Krebsnebel? Genau, im Centaurus. Und wenn Sie schon dabei sind, können Sie gleich noch einen drauf setzen. Denn in diesem Sternbild befindet sich Proxima Centauri. Und Sie wissen ja, dass das unsere nächstgelegene Nachbarsonne ist, nicht mal fünf Lichtjahre entfernt, ein blasser roter Zwergstern, um den sogar ein Planet kreist, Proxima b.
Wer hat's geschrieben?
Govert Schilling – Holländer und Hobby-Astronom, Sternenfreund und Schriftsteller. Er hat sein Leben den Sternen verschrieben und dabei schon einige spannende Bücher herausgebracht. Astrofans kennen ihn vielleicht als Autor im Magazin "Sky & Telescope". Aber er ist nicht allein. Denn dieses Buch würde nicht funktionieren, ohne die detailreichen Sternkarten von Wil Tirion.
Wie ist es geschrieben?
Govert Schilling nimmt seine Leserinnen und Leser an die Hand, nicht wie Kinder, sondern wie Freunde, die gern zuhören. Er macht seine Faszination zu der von uns. Die Sprache ist sachlich, er bleibt bei den Fakten. Davon gibt es genug. Mit Tirions Sternkarten führt er uns einmal um den Nachthimmel von Antila bis Vulpecula und einmal um den Globus. Wenn Sie das hier also gerade in Australien lesen - auch alle südlichen Sternbilder sind dabei.
Was bleibt hängen?
Dass nichts so schön ist wie das Universum, das so beständig scheint und sich doch ständig verändert. Das bedeutet aber auch, liebe Krebsgeborene z.B. am 4. Juli, dass Sie eigentlich Zwillinge sind. Wissenschaft schlägt Horoskop (Angeberwissen!). Aber das heißt auch für den Autor, dass er damit leben muss, dass sein Werk von der Forschung überholt wird. Denn anders als von ihm beschrieben, gibt es um den Stern 40 Eridani A doch Planeten. Faszinierend, würde Spock sagen. Denn im Star-Trek-Universum ist das sein Heimatsystem.
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/007421a3-0d5d-44bf-8f30-78cc4c995592 was not found on this server.