Wissen, was wir lesen Das menschliche Gehirn und wie es funktioniert
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13. Dezember 2020, 15:00 Uhr
Alles, was man über das Gehirn wissen muss, findet MDR WISSEN-Redakteur Karsten Möbius: "Eine Mischung aus grundsätzlichen Dingen, ergänzt um einen Schuss Partywissen." Die Buchempfehlung schafft es, schwierige Sachverhalte rund um die Gehirnforschung so aufzubereiten, dass sie auch von interessierten Laien auf Anhieb verstanden werden können – ohne dass sie "ein Fremdwörterbuch neben dem Bett liegen haben müssen".
Worum geht es?
Es geht um alles, was mit dem Gehirn zu tun hat. Um Reizleitung, ums Reden, Bewegen, Verstehen, Erinnern, Glauben, Denken, Wahrnehmen, um künstliche Intelligenz, um die Seele, das Ich. Also um unser Gehirn, um uns und die Welt – also wirklich um alles!
Wie schafft es das Buch, mich zu fesseln?
Ich kriege immer die Bücher mit den vielen Bildern; warum nur...? ;-) Durch die Mischung von Text, Textkästen, farbigen Markierungen und Illustrationen entsteht eine unglaublich klare Struktur, die dazu beiträgt, dass man sofort auf die Dinge stößt, die interessant sind.
Und es ist alles kurz und knackig. Was zum Thema Emotionen gefällig? Dann auf die Seite "Sex und Liebe" oder "Angst und Wut" – alles auf nur einer Doppelseite – und weiter geht’s zur künstlichen Intelligenz, oder zu den Störungen.
Wer hat's geschrieben?
Biologen, Psychologen, Neurologen, Hirnforscher. Insgesamt gibt es Beiträge von elf international renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Und wenn man Rita Carter googelt (das ist die beratende Redakteurin des ursprünglich englischsprachigen Buches), dann kommt gleich ein riesiges Spektrum an Büchern zum Thema Gehirn. Die Dame kennt sich offensichtlich echt aus.
Wie ist es geschrieben?
Es ist ein Buch genau wie für mich gemacht, nämlich ohne dass ich ein Fremdwörterbuch neben dem Bett liegen haben muss. Und es ist eine Mischung (wieder genau richtig für mich) aus sehr grundsätzlichen Dingen wie: "Wie entstehen Schmerz und Angst?" oder "Wodurch unterscheiden sich Tier- und Menschenhirne?" Und das gemischt mit einem Schuss an Partywissen – z.B., dass wir 95 Prozent unserer Entscheidungen unbewusst treffen, dass über 1.000 Gene unsere Intelligenz beeinflussen, dass vor allem genetische Faktoren (zu über 60 Prozent) bestimmen, ob wir von irgendwas abhängig werden oder dass Nervenimpulse über 100 Meter pro Sekunde schnell sind.
Es ist ein Buch, das man mal für fünf Minuten in die Hand nehmen kann, um drin zu blättern, um dann am nächsten Wochenende voller Neugier wieder reinzuschauen. Aber es bleibt garantiert nicht bei fünf Minuten!
Was bleibt hängen?
Erstmal nur WOW! Wir haben ein Ding da oben drin, das nicht nur unsere Hand bewegt, sondern das auch fühlt, denkt und Informationen verarbeitet. Gut, das ist jetzt nicht besonders neu. Aber nach der Lektüre wird einem erstmal bewusst, was da wie eigentlich so passiert. Chapeau, liebes Hirn! Du bist echt der Kracher.
Da wird einem erstmal bewusst, was wir alles schon wissen. Um dann kurz innezuhalten und zu überlegen, dass wir gerade erst beginnen, unser Hirn zu begreifen. Und dann stößt man in Bezug auf unser Hirn und unsere Informationsverarbeitung auf so wundervolle Formulierungen wie beispielsweise zum Thema Glaube: "Glaube und Überzeugungen empfinden wir als wahr, ob es Beweise gibt oder nicht. Der Glaube wird dann zum Filter, durch den wir widersprechende Informationen ignorieren und so eventuell unsere Wahrnehmung von der Welt einschränken."
Der Rezensent
Karsten Möbius ist Wissenschaftsjournalist mit Leib und Seele. Er produziert bei MDR WISSEN u.a. den Podcast „Die großen Fragen in 10 Minuten“. Er gibt nicht eher Ruhe, bevor er nicht in einem Details die grundsätzliche Bedeutung, in einer neuen Erkenntnis die spannende Geschichte entdeckt hat. Man merkt ihm an, dass ihm die Entdeckung der Welt jeden Tag wieder richtig Spaß macht.
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