Persönlichkeitsforschung Altern als Challenge: So lässt sich länger und besser leben
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29. März 2022, 15:30 Uhr
Das Leben verlängern ohne Wunderpillen ist möglich. Wie Greifswalder Wissenschaftlerinnen herausfanden, muss man dafür vor allem das Altern als Entwicklungsprozess begreifen. Sie haben noch weitere Tipps: zum Beispiel neue Idee umsetzen und sich nicht selbst beschränken, weil es dafür eventuell schon zu spät sei.
Die Altersexpertinnen Susanne Wurm und Sarah Schäfer nutzten für ihre Studie umfangreiche Daten aus dem Deutschen Alterssurvey. Dort wurden im Jahr 1996 2.400 Studienteilnehmende zu ihrer Sicht auf das eigene Älterwerden befragt. Über die folgenden 23 Jahre wurde dokumentiert, wer wann verstarb – insgesamt 871 Personen. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Art des Älterwerdens zu 13 Jahren Unterschied in der Lebenserwartung führen kann.
Erstmals auch Vielfalt des Alterns beleuchtet
"Wir wussten bereits aus einer US-amerikanischen Studie von B. R. Levy aus dem Jahr 2002, die 660 Personen ebenfalls über 23 Jahre hinweg untersuchte, dass Menschen mit einer positiven Sicht auf das Älterwerden sieben Jahre länger leben", erklärt Wurm. "Unsere Studie liefert nun in größerem Umfang für Deutschland den Nachweis, dass Menschen, die das Älterwerden als Entwicklungsprozess erleben, sogar 13 Jahre länger leben."
Im Gegensatz zur älteren Studie wurde laut den Forscherinnen nun auch die Vielfalt des Alters beleuchtet. So wurde nicht nur die Rolle allgemein positiver Altersbilder für die Langlebigkeit untersucht, sondern auch unterschieden zwischen verschiedenen Sichtweisen auf das Älterwerden, die Menschen mit Blick auf einzelne Lebensbereiche haben. Dadurch konnte verglichen werden, welche dieser Sichtweisen tatsächlich für ein langes Leben bedeutsam sind.
So habe man auch erstmals zeigen können, dass Menschen länger leben, wenn sie das Älterwerden mit einer persönlichen Weiterentwicklung verbinden – also viele Ideen und Pläne realisieren und weiterhin neue Dinge lernen wollen. Körperliche oder soziale Verluste seien dabei zweitrangig gewesen, erläutert Susanne Wurm: "Die Befunde geben gute Hinweise darauf, dass wir Menschen vor allem darin unterstützen sollten, ihr Älterwerden aktiv zu gestalten."
Als Erzfeind des gesunden Alterns entpuppt sich die Einstellung, sich selbst zu beschränken, weil es für diesen Plan oder jene Aktivität vermeintlich schon zu spät sei.
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